Adelstitel: Habsburg will Wiedereinführung
Österreichischen Adeligen ist das Führen der Adelstitel seit 1919 bei Strafe verboten. Jetzt kommt vom früheren grünen Lokalpolitiker Ulrich Habsburg-Lothringen ein Vorstoß, die Adelstitel wieder zu erlauben. Er hatte schon mit Hilfe der Grünen erreicht, dass das Parlament 2011 das Kandidaturverbot für Habsburger bei Bundespräsidentenwahlen aufgehoben hat.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 25.9.2012
"Diskriminierendes Gesetz"
In Deutschland würden Mitglieder des Hauses Hohenzollern heute noch mit "kaiserliche Hoheit" angesprochen, sagt Ulrich Habsburg-Lothringen im Mittagsjournal-Interview. Überhaupt habe bei unserem Nachbarn niemand ein Problem mit Adelstiteln, die dort als Teil des Namens gelten - und in den Monarchien in Europa sowieso nicht. Das Adelsaufhebungs-Gesetz in Österreich sei daher diskriminierend und bedeute einen wirtschaftlichen Nachteil, meint Habsburg: "In den ganzen großen Industrien und PR-Sachen sitzen überall Adelige in einer gehobenen Position. Wenn man das nicht machen kann, kommen die Österreicher etwas in den Hintergrund." Dieser Nachteil treffe nicht gerade ihn als Habsburger, sondern eher unbekannte Familien des Kleinadels.
Titel als "Wunschkennzeichen"
Rund 50.000 Personen wären von der Wiedereinführung der Adelstitel betroffen, schätzt Ulrich Habsburg. Die meisten von ihnen kämen aus dem Klein- und Beamtenadel, also Adelstitel, die zu einem guten Teil erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für besondere Verdienste vergeben wurden. Habsburg würde in Anlehnung daran noch weitergehen und einen Wunschadel einführen - in der Form, "dass jeder Österreicher sich die Adelstitel wie ein Wunschkennzeichen erwerben kann für fünf Jahre oder zehn Jahre." So könnte ein Herzog für zehn Jahr 100.000 Euro kosten und ein "von" nur 5.000 Euro, schlägt Habsburg vor. Das sei tatsächlich ernst gemeint, beharrt er: "So bringe ich das ganze Adelsproblem weg."
Welchen Titel er selbst tragen würde, ist für Ulrich Habsburg-Lothringen - jetzt einmal abgesehen vom "von" - übrigens noch nicht ganz klar: "Das müsste man sich dann ausreden. Die Habsburger waren im Prinzip Erzherzoge, haben wir in der Schule gelernt."
Keine Hilfe der Grünen
Die Grünen werden Ulrich Habsburg anders als beim Bundespräsidenten-Wahlrecht diesmal nicht helfen. Das Adelsaufhebungsgesetz stehe nicht zur Disposition, so Verfassungssprecherin Daniela Musiol. Habsburg vertrete eine Einzelmeinung, der der breiten republikanischen Haltung der Grünen zuwiderlaufe.