Nahost: Kein Ende der Gewalt in Sicht

Schläge und Gegenschläge - die Gewalt zwischen Hamas-Extremisten im palästinensischen Gazastreifen und Israel schaukelt sich immer weiter auf. Nur ein vorübergehendes kurzes Abflauen der Kämpfe bewirkte heute der Besuch des ägyptischen Ministerpräsidenten Hisham Kandil in Gaza, ein Solidaritätsbesuch bei der Hamas. Dabei fielen harte Worten gegen Israel.

Mittagsjournal, 16.11.2012

Ägyptischer Beistand für Hamas

Umringt von Sicherheitskräften, Kamerateams und Menschenmengen, stattete der ägyptische Premierminister Hisham Kandil dem Gazastreifen heute Vormittag einen im arabischen Raum vielbeachteten Besuch ab. Er sei zur Unterstützung der palästinensischen Bevölkerung und ihres Kampfes um Freiheit gekommen, sagt der ägyptische Premierminister und ruft Israel dazu auf, die Gewalt zu stoppen. Ägypten werde alles tun, um die Palästinenser bei einer friedlichen und fairen Lösung für einen palästinensischen Staat zu unterstützen.

Ausweitung möglich

Doch der Besuch des ägyptischen Premierministers im Gazastreifen führte nicht einmal zu einer allseits erhofften kurzen Feuerpause. Bei einem Luftangriff auf Gaza-City kamen weitere Menschen ums Leben, darunter wieder ein Kind. Israel sagt, eine Feuerpause wäre möglich gewesen, wenn auch die Hamas das Raketenfeuer eingestellt hätte - habe sie aber nicht.

Israel bereitet derzeit eine Ausweitung der Gaza-Offensive vor, sagt eine israelische Militärsprecherin, Avital Libowitsch: "Wir haben derzeit die Genehmigung, 30.000 Reservisten einzuberufen, wir berufen jetzt aber vorerst nur 16.000 ein", so die Sprecherin der israelischen Armee. Libowitch räumt ein, dass eine Bodenoffensive eine mögliche Option für ein weiteres Vorgehen sei, Entscheidung gebe es derzeit aber noch keine.

"Palästinenserblut für Wahlkampf"

Seit der Ermordung des Hamas Militärchefs ist der Konflikt zwischen Israel und der Hamas eskaliert. Während die Hamas 300 Raketen auf Israel abwarf und sogar in Tel Aviv Luftalarm auslöste, hat Israel in den letzten 48 Stunden mehr als 400 Ziele im Gazastreifen aus der Luft aus angegriffen. "Was passiert, ist schrecklich", sagt Moustafa Barghouti, palästinensischer Politiker im Westjordanland. Israel habe die schlimmste Eskalation hervorgerufen. Dafür habe es keinen Anlass gegeben. Barghouti wirft dem israelischen Premierminister vor, palästinensisches Blut für seinen Wahlkampf zu benutzen und weist daraufhin, dass es sich keineswegs um einen Krieg zwischen Hamas und Israel handle. Israel greife alle Palästinenser an, so der palästinesischen Politiker Mustafa Barghouti.

Israel ist bereit, alles zu tun, um unsere Bürger zu verteidigen. Das ist die klare Ansage von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu. In den nächsten Stunden kann eine erneute Intensivierung der israelischen Gazaoffensive erwartet werden.

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