Gaza: Keine Waffenruhe
Die gegenseitigen Angriffe von Israel und Hamas im Gaza-Streifen sind auch in der Nacht weiter gegangen. Es hatte sich schon am Abend abgezeichnet, dass der Waffenstillstand wohl nicht zustande kommen würde. Zu kompliziert waren die Fristen und Bedingungen, die Israelis und Palästinenser einander gestellt haben.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 21.11.2012
Raketen und Bomben
Noch am Abend hatten beide Seiten ihre Angriffe verstärkt. Die israelische Armee bestätigte weit mehr als 20 Einsätze in den letzten Stunden des Tages. Unter anderem sei eine Einsatzzentrale der Hamas in einem Mediengebäude angegriffen worden, hieß es. Außerdem hätten Kampfflugzeuge am Dienstagabend Raketenabschussanlagen, Waffenlager und -Fabriken sowie Schmugglertunnels bombardiert. Der US-Sender CNN berichtete am frühen Mittwochmorgen von einer Serie von Explosionen an einem Regierungsgebäude in Gaza-Stadt. Die palästinensische Nachrichtenagentur Maan meldete den Beschuss einer Polizeistation in Khan Younis im Süden des Palästinensergebiets. Laut dem israelischen Nachrichtenportal Ynet schlugen am späten Abend erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf israelischem Gebiet ein. Meldungen über Schäden oder Verletzte gab es nicht. Wie die Armee am Morgen mitteilte, wurden zwei weitere Geschoße, die auf dicht besiedeltes Gebiet abgefeuert worden sein, in der Nacht abgefangen und zerstört.
Seit der blutigen Eskalation des Konflikts vor einer Woche kamen mehr als 130 Menschen im Gazastreifen und fünf in Israel ums Leben. Fast 1.000 Menschen wurden verletzt, die meisten von ihnen Palästinenser.
Gespräche in Kairo
Unterdessen wird in der ägyptischen Hauptstadt Kairo weiter verhandelt. US-Außenministerin Hillary Clinton hob die Bedeutung einer für alle Seiten akzeptablen Lösung des Nahost-Konflikts hervor und nannte als Ziel ist eine dauerhafte Regelung." Clinton würdigte ausdrücklich die Vermittlung des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi zur Beilegung des Gaza-Konflikts. Ihn werde sie an diesem Mittwoch in Kairo treffen, sagte sie. Auch ein Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas sei geplant. Neben Clinton bemühten sich am Dienstag UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon und der deutsche Außenminister Guido Westerwelle um eine Deeskalation.
Enttäuschter Optimismus
Bis zum Dienstagabend war am Verhandlungsort in Kairo mit der Verkündung der Waffenruhe gerechnet worden. Zuvor hatte Mursi angekündigt: "Der israelische Angriff auf den Gazastreifen wird heute enden. Die Bemühungen um eine Waffenruhe zwischen der palästinensischen und der israelischen Seite werden in den nächsten Stunden positive Ergebnisse bringen." Die Absage kam dann per Twitter. "Bisher gibt es keine Einigung auf ein Abkommen, und es wird auch heute Nacht keine mehr geben. Alle Optionen sind offen. Unser Volk und unser Widerstand sind auf alle Möglichkeiten vorbereitet", schrieb das Mitglied des Hamas-Politbüros, Isat Rischek.
Grundlage der Vereinbarung ist nach Informationen des israelischen Rundfunks, dass Vertreter Israels, Ägyptens und der USA die Waffenruhe überwachen. Wie es unter Berufung auf die Regierung in Jerusalem hieß, soll die Vereinbarung den Menschen im Süden Israels zumindest ein bis zwei Jahre Sicherheit vor Angriffen garantieren. (Text: APA, Red.)
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