Arbeitslosigkeit steigt stark
Im November waren in Österreich 344.521 Personen offiziell auf Jobsuche. Schulungen abgerechnet waren 270.436 Arbeitslose gemeldet - ein Plus von 6,7 Prozent im Jahresvergleich. Zusehends schwieriger wird die Situation für Langzeitarbeitslose, deren Zahl stieg um 30 Prozent. Dennoch ist man beim Arbeitsmarktservice nicht besonders alarmiert.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 3.12.2012
Probleme schlagen durch
Die wirtschaftlichen Probleme in Europa schlagen sich immer stärker auf den österreichischen Arbeitsmarkt durch. Nach Ansicht von Johannes Kopf, dem Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), ist die Arbeitslosigkeit für österreichische Verhältnisse hoch und besorgniserregend. Laut Prognosen solle sie auch noch weitersteigen, so der AMS-Chef. Dennoch sieht Kopf keinen Grund zur Panik, die Situation sei bei weitem nicht so schlimm wie im Krisenjahr 2009. Damals sei die Arbeitslosigkeit um 30 Prozent gestiegen. Jetzt seien eben nur knapp sieben Prozent, und für die Wirtschaft werde noch immer ein leichtes Wachstum vorhergesagt.
Abbau in der Industrie
Besonders schwer hatten es neben den Langzeitarbeitslosen auch Menschen mit Behinderung, Ausländer und Leiharbeiter, geht aus der heute veröffentlichten Arbeitslosenstatistik des AMS hervor. Auffallend ist, dass das Industrieland Oberösterreich überdurchschnittlich stark Personal abgebaut hat, galt doch die Industrie bisher als widerstandsfähig gegenüber der globalen Wirtschaftskrise. Und auch bei den Branchen zeigt sich, dass der angebliche Jobmotor Gesundheitsberufe besonders schwächelte.
Bildungsteilzeit und Kurzarbeit
Positiv sei hingegen, dass die Jugendarbeitslosigkeit zurückgegangen und die Zahl der Lehrstellen gestiegen ist. Insgesamt sind vor allem Menschen mit niedriger Qualifikation von Arbeitslosigkeit betroffen. Kopf hofft, dass hier die neue Bildungsteilzeit hilft, die ja zusätzlich zur Bildungskarenz eingeführt wird.
Am Mittwoch wird im Parlament eine neue Kurzarbeitsregelung beschlossen, die die Kurzarbeit für Unternehmen günstiger macht. Kopf begrüßt diese Präventivmaßnahme, glaubt aber nicht, dass in Österreich noch einmal so viele Menschen in Kurzarbeit geschickt werden wie in der Krise 2009. Damals waren es 60.000, heuer rechnet Kopf mit nicht mehr als 10.000. Derzeit sind etwa 2800 Menschen in Kurzarbeit.
Im EU-Vergleich hat Österreich mit 4,3 Prozent immer noch die niedrigste Arbeitslosenquote.