Pendlerpauschale neu im Ministerrat
Der Ministerrat beschließt heute die Refom der Pendlerförderung. Insgesamt sollen zusätzlich 150 Millionen Euro an Steuergeld dafür locker gemacht werden. Unzufrieden damit ist der Verkehrsclub Österreich, er vermisst Maßnahmen zum Klimaschutz. Der ÖAMTC hingegen befürwortet die Reform.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 11.12.2012
ÖAMTC vermisst Gesamtreform
Ein durchwegs gutes Zeugnis stellt Bernhard Wiesinger vom Autofahrerklub ÖAMTC der Reform aus. Im Autoverkehr habe es sechs Prozent Preiserhöhung durch höhere Treibstoffpreise gegeben, im öffentlichen Verkehr 4,5 Prozent, und es sei gut, dass das abgegolten werde. Positiv sei, dass jetzt auch Wochen- und Teilzeitpendler berücksichtigt werden. Auch die Einführung des Pendler-Euros findet seine Zustimmung. Das ist eine kilometerabhängige zusätzliche Förderung zur Pauschale. Wiesinger wäre hier nur gerne noch weiter gegangen und hätte die gesamt Pendlerförderung auf kilometergenaue Abrechnung umgestellt. Das sei ein Wertmutstropfen, dass nicht das gesamte System reformiert worden sei.Positiv sei auch das steuerbegünstigte Jobticket, das Firmen ihren Beschäftigten freiwillig zur Verfügung stellen können, so Wiesinger. Wichtig ist ihm noch, dass im Internet - wie angekündigt - ein Pendler-Planer eingerichtet wird, wo man sich berechnen lassen kann, auf welches Pendlerpauschale man Anspruch hat und wie man zu der Vergütung kommt.
VCÖ will Einkommensgrenze
Anders der Verkehrsclub Österreich. Auch wenn er das Job-Ticket für eine gute Idee hält, sieht Markus Gansterer vom VCÖ mehr Schatten als Licht. Denn damit fließe noch mehr Geld ins Pendeln mit dem Auto. Zwar findet es Gansterer gut, dass auch Teilzeit- und Wochenpendler die Pauschale in Anspruch nehmen können und Niedrigverdiener mehr Geld bekommen. Aber das hätte man auch ohne zusätzliche Kosten machen können, so Gansterer: "Indem die eine Förderung bekommen, die sie wirklich für ihren Arbeitsweg brauchen, und nicht die Besserverdiener mit 70.000, 100.000 Einkommen, die freiwillig in die Speckgürtel der Städte gezogen sind." Ab einem Jahreseinkommen von 45.000 Euro sollte man keine Pendlerpauschale mehr geltend machen können, so der Verkehrsclub Österreich. Das würde nur die obersten 20 Prozent treffen, aber ein Drittel der derzeitigen Kosten sparen. Insgesamt wird laut Gansterer zu viel Geld ins Pendeln gesteckt. Es brauche andere Akzente: kürzere Arbeitswege, Regionalförderung, um Jobs in Wohngegenden zu bringen. Und dort wo das nicht möglich ist, müsse der öffentliche Verkehr ausgebaut werden, verlangt der VCÖ.