Strasser-Prozess in der Endphase

Am Montag soll das Urteil fallen im Prozess gegen Ex-Innenminister Ernst Strasser. Heute ging es beim Prozess gegen Strasser einmal mehr um die Frage: war der Ex-ÖVP-Politiker wirklich der Meinung, dass die beiden als Lobbyisten getarnten britischen Aufdeckungsjournalisten Geheimdienst-Agenten waren. Ein Freund und Geschäftspartner Strassers wurde ebenso als Zeuge befragt, wie dessen Lebensgefährtin. Am Ende der Verhandlung sorgte ein anonymes Schreiben an den Anwalt der britischen Undercover-Journalisten für Aufregung.

Abendjournal, 11.1.2013

Mit einer anonymen Fax-Nachricht wurde offenbar versucht, die Zeugenaussage der beiden britischen Undercover Journalisten am kommenden Montag zu verhindern. In dem Schreiben an den Anwalt der Sunday Times, behauptete ein anonymer Absender fälschlicherweise, dass das Verfahren gegen die beiden Reporter in Österreich nicht eingestellt sei. In Wien wurden ja Ermittlungen gegen die Journalisten wegen missbräuchlicher Filmaufnahmen geführt. Ende des Vorjahres aber eingestellt. Erst danach hatten sich die beiden Journalisten zur Zeugenaussage bereit erklärt.

Auf Fragen des Richters betonte Ernst Strasser, er habe nichts mit dem Fax zu tun: Offen gestanden, mir ist es egal, ob die Journalisten aussagen, so Strasser. Die beiden Reporter sollen am letzten Prozesstag per Videokonferenz mit England befragt werden. Zuvor hatte Strassers Lebensgefährtin versucht seine Geheimdienst Version zu stützen. Er habe die Tarnagentur der Reporter für nicht koscher gehalten und einen Nachrichtendienst vermutet, habe sich aber nicht an den Verfassungsschutz wenden wollen, sagt die Frau. Strasser habe den Geheimdienst auf eigene Faust enttarnen wollen. er habe gesagt: "Diese Schweine hol ich mir", schildert die Lebensgefährtin, die auch ausführlich ihre Ängste vor Geheimdiensten dem Gericht darlegte.

Strassers Freund und Geschäftspartner Thomas Havranek, sagte vor Gericht aus, dass Strasser bereits 2009 Angst hatte abgehört zu werden und ihn später um einen Kostenvoranschlag für eine Überprüfung gebeten hatte. Durchgeführt wurde eine derartige Durchsuchung auf Abhörwanzen aber nie. Am Montag wird der Prozess fortgeführt, es wird mit einem Urteil gerechnet.