Israel: Netanyahu vor Wiederwahl

In Israel finden heute die vorgezogene Parlamentswahl statt. 30 Parteien bewerben sich um die 120 Sitze in der Knesset. Die Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die mit ihr verbündete Partei "Unser Haus Israel" müssen laut Umfragen mit Verlusten rechnen, Netanyahu dürfte aber auf jeden Fall Regierungschef bleiben.

Morgenjournal, 22.1.2013

Neues Gesicht von rechts

Obwohl die meisten Israelis davon ausgehen, dass Benjamin Netanyahu auch ihr nächster Premierminister sein wird und ein drastischer Richtungswechsel in Israel derzeit nicht abzusehen ist, war gerade dieser Wahlkampf von neuen Gesichtern geprägt. Das meiste Aufsehen erregte Naftali Bennet, der sich als junger, erfolgreicher, weltoffener, ehrlicher, aber harter Rechtspolitiker präsentierte. Hinter ihm stehen einige der extremsten Politiker Israels: Siedler und Religiöse erhoffen sich in Zukunft viel mehr Einfluss, denn Naftali Bennett könnte zwischen 13 und 17 Sitze im nächsten Parlament haben.

Mitte-Links-Quereinsteiger

Als weitere neue politische Kraft gilt Yair Lapid. Der ehemalige TV-Moderator will Israels Politik in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig prägen: "In einer engen altmodischen politischen Arena werden wir als das Neue beschrieben. Die Leute brauchen was erfrischendes. Wir stecken schon zu lange mit den gleichen Leuten fest, die die gleichen Ideen haben", erklärt Lapid seinen erfolgreichen Quereinstieg. Lapids Partei, die sich vor allem um die Mittelschicht in Israel kümmern will, kann mit mindestens zwölf Sitzen in der Knesset rechnen. Es ist die einzige Mitte-Links-Partei, die bereit ist, in eine Koalition unter der Führung von Benjamin Netanyahu zu gehen.

Mit Allianz zur Wiederwahl

Benjamin Netanjahu tritt diesmal an der Spitze einer Wahlallianz an. Sein Likud Block hat sich mit der Russischen Einwandererpartei Yisrael Beiteinu zu Liku-Beiteinu zusammengeschlossen, um sicher zu stellen, dass Netanyahu einen klaren ersten Platz hat und damit eine weitere Amtszeit als Israels Premierminister.

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