Vaclav Klaus: Ein EU-Kritiker geht

Die Tschechen wählen morgen und am Samstag in einer Stichwahl ihren neuen Präsidenten, zum ersten Mal direkt. Sie haben die Wahl zwischen dem Linkspolitiker Milos Zeman und dem konservativen Außenminister Karel Schwarzenberg. Damit einher geht das Ende der Ära von Noch-Präsident Vaclav Klaus - der auch im Ö1-Interview seine EU-Kritik bekräftigt.

Mittagsjournal, 24.1.2013

Der tschechische Präsident Vaclav Kaus im Gespräch mit Karin Koller.

Kritik an EU-Zentralismus

Der tschechische Präsident, der auch im eigenen Land viele Gegner hat, war für viele in Europa der berühmte Stachel im Fleisch. Wenige Wochen vor dem Ende seiner Präsidentschaft zeigt sich der sonst so streitbare Vaclav Klaus im Interview mit Karin Koller ungewöhnlich zurückhaltend, geradezu milde, zumindest im Ton.

Die Integration der Staaten in die Union müsse Grenzen haben, meint Klaus: "Das ist ein falscher Weg". Es müsse ein Europa der Staaten geben, das heiße aber nicht ein Europa der Regionen, spricht sich Klaus klar gegen nationalistische Tendenzen aus. Er sei auch keineswegs für einen Austritt Tschechiens aus der EU: "Wir sind ein europäisches Land und sehr froh, dass wir nach 50 Jahren Kommunismus wieder in Europa anwesend sind." Man müsse Europa wieder die Freiheit zurückbringen und Bürokratisierung und Zentralismus zurückdrängen.

Klaus hat das Image seines Landes in den zehn Jahren seiner Amtszeit nach Außen sehr stark geprägt. Vor allem durch seine massive Kritik an der EU, als er mit seinem Veto Inkrafttreten Lissabon-Vertrag verzögert hat. Klaus hat auch in der Euro-Krise immer gegen die europäische Währung mobil gemacht.