Bank Austria: Online statt Filialen

Die größte Bank Österreichs, die UniCredit-Tochter Bank Austria, will in Österreich bis 2015 100 Filialen in Österreich schließen. Das kündigt Bank-Austria-Chef Willibald Cernko im Ö1-Interview an. Stattdessen will Cernko verstärkt auf Onlinebanking setzen.

Mittagsjournal, 22.2.2013

Bank-Austria-Chef Willibald Cernko im Gespräch mit Michael Csoklich

Internet statt Schalter

Die Zahl der Filialen müsse um ein Drittel reduziert werden, kündigt Cernko an. Es gebe in Österreich zu viele Banken und zu viele Filialen. Man müsse sich aber auf das Wesentliche konzentrieren, so Cernko. Die Bank Austria werde weiter Filialen haben, aber vor allem in den Ballungsräumen für Beratungen. Dinge wie Einzahlungen und Überweisungen müssten automatisiert werden. Zugleich müsse auch der "virtuelle Markt" bedient werden, sonst könnte es sein, dass manche Kunden gar nicht mehr erreicht werden. Als Konkurrenten der Zukunft sieht der Bankchef Internet-Größen wie Google und Amazon, weil diese Konzerne eine Bindung zu ihren Kunden aufgebaut hätten, als junge Unternehmen weniger reguliert seien und offenbar eine gute Spürnase für die jüngere Generation hätten. Von denen müsse man lernen, so Cernko.

Personalabbau im Plan

Dass im gleichen Ausmaß wie die Filialschließungen auch Mitarbeiter abgebaut werden, verneint der Bank-Austria-Chef. Denn auch der "virtuelle Markt" brauche Menschen. Beim Ziel, die Zahl der Mitarbeiter in Summe um 800 zu reduzieren, sei man im Plan. Der Prozess funktioniere über "natürliche Abgänge" und sei noch "mitten im Laufen".

Appell an Politik

Cernko warnt davor, das Bankensystem mit immer neuen Auflagen und Abgaben überzustrapazieren. Die Politik sollte stärker Prioritäten setzen und den Banken "Luft geben", um die Dinge Schritt für Schritt abzuarbeiten.