NIcolas Maduro: Chavez' Wunsch-Nachfolger

Im Hintergrund werden schon eifrig Vorbereitungen für die Nachfolge von Hugo Chavez getroffen. Denn innerhalb von 30 Tagen müssen laut venezolanischer Verfassung Neuwahlen abgehalten werden. Vor seinem Tod hat Chavez bereits seinen Wunsch-Nachfolger benannt, seinen bisherigen Vizepräsidenten Nicolas Maduro.

Mittagsjournal, 6.3.2013

Von Chavez empfohlen und aufgebaut

Seit Ende 2012, als sich der Gesundheitszustand des krebskranken Staatschefs rapide verschlechterte, führt der langjährige Außenminister Nicolas Maduro als Vizepräsident de facto die Amtsgeschäfte in Venezuela. Wenn er in der Neuwahl bestätigt wird, könnte der frühere Busfahrer und Gewerkschafter dauerhaft die Führung der "chavistischen" Bewegung übernehmen.

Nach seinem erneuten Wahlsieg Anfang Oktober vergangenen Jahres hatte Chavez ihn zunächst zu seinem Vize ernannt. Bevor er Mitte Dezember zu einer weiteren Operation nach Kuba aufbrach, empfahl er Maduro seinen Anhängern dann auch als möglichen Nachfolger. Maduro sei "ein Revolutionär durch und durch" und "trotz seiner Jugend ein erfahrener Mann", sagte Chavez damals. "Mit seiner starken Hand, seiner Vision, seinem Herz eines Mannes des Volkes" und seiner internationalen Anerkennung habe Maduro die notwendigen Fähigkeiten zur Führung des Landes, lobte ihn der Staatschef.

Treuer Gefolgsmann

Maduro galt als einer der treusten Gefolgsleute und Weggefährten von Chavez. Als der Linkspopulist 1999 erstmals zum Präsidenten gewählt wurde, errang Maduro als Mitglied seiner Bewegung einen Parlamentssitz. 2005 wurde er Parlamentspräsident, bevor Chavez ihn ein Jahr später zum Außenminister ernannte. Er vertrat treu Chavez' "anti-imperialistischen" Kurs und trug dessen Unterstützung für Syrien, den Iran und Libyens inzwischen gestürzten Machthaber Muammar al-Gaddafi mit.

Auch Castros Wunschkandidat

Zugleich gilt der hochgewachsene Politiker mit dem markanten Schnurrbart aber als moderater und konzilianter als Chavez. Weggefährten beschreiben den 50-Jährigen als freundlich, zugänglich und dialogbereit. Über sein Privatleben ist wenig bekannt, nur dass er mit der Generalstaatsanwältin Cilia Flores verheiratet ist. Ihm wird großes Verhandlungsgeschick und bedeutender Einfluss auf die verschiedenen Flügel der "Chavisten" zugeschrieben. Zudem gilt er als Wunschkandidat des kubanischen Präsidenten Raul Castro, dessen Regierung, die das Geld des ölreichen Venezuela dringend braucht, sich Kontinuität erhofft.

Allerdings bleibt ungewiss, ob Maduro den "Comandante", der die venezolanische Politik seit seiner ersten Wahl vor 14 Jahren unangefochten dominiert hatte, ersetzen kann. Zudem würde zumindest die Rolle des Interimspräsidenten laut Verfassung eigentlich dem Parlamentspräsidenten Diosdado Cabello zustehen. (Text: AFP, Red.)