"Anschluss"- Gedenken in der Hofburg

Bundespräsident Heinz Fischer hat am Vormittag zu einer Gedenkveranstaltung zum sogenannten "Anschluss" in die Hofburg geladen. Vor 75 Jahren wurde Österreich von Nazi-Deutschland annektiert - mit Zustimmung großer Teile der Bevölkerung, wie Fischer hervorhob, und unter anschließender Mittäterschaft an den Verbrechen der Nationalsozialisten. Der Bundespräsident kritisierte auch die späte Aufarbeitung der Vergangenheit durch Österreich.

Heinz Fischer

(c) Lechner Peter/BUNDESHEER, APA

Mittagsjournal, 12.3.2013

Von der Gedenkveranstaltung in der Wiener Hofburg,

Fischer: "Hitler stieß auf großen Zuspruch"

Im großen Redoutensaal der Hofburg waren viele Politiker, Vertreter der Religionsgemeinschaften und der Opferorganisation bei der Rede von Bundespräsident Heinz Fischer anwesend. Fischer erinnerte daran, dass Hitler 1938 auf großen Zuspruch in der Bevölkerung stieß, allerdings nicht bei der gesamten.

Es habe auch jene Menschen gegeben, die über die Ereignisse im März 1938 entsetzt waren, flüchteten oder in den Widerstand gingen.

Krtik an lange fehlender Aufarbeitung

Der Bundespräsident sparte auch die Mitschuld Österreichs nicht aus, erinnerte an die zahlreichen Täter und Mittäter an den Verbrechen der Nationalsozialisten: "Die vielen Verbrechen des Dritten Reiches hätten nicht begangen werden können, Todesurteile nicht verhängt, Juden nicht massenhaft verhaftet, abtransportiert und ermordet, Roma und Sinti nicht umgebracht, Nachbarn nicht denunziert, ohne dass es viele Täter, Mittäter und Denunzianten, das heißt größere, mittlere und kleinere Räder in der Maschinerie des NS-Staates gegeben hat."

Auch die lange fehlende Aufarbeitung der Beteiligung an den NS-Verbrechen machte Fischer zum Thema seiner Rede. "Nur gereinigte und sauber gemachte Wunden können ohne Entzündungsgefahr heilen. Und dieses Saubermachen der Wunden, das hat sehr lange auf sich warten lassen."