PKK-Chef Öcalan verkündet Waffenruhe

Es könnte das Ende des jahrzehntelangen Konflikts zwischen den Kurden und der türkischen Staatsmacht sein: Heute hat der inhaftierte Kurdenführer und Chef der Untergrundorganisation PKK, Abdullah Öcalan einen Waffenstillstand verkündet. Der Weg zu Demokratie und friedlichem Zusammenleben sei nun frei, heißt es in der Erklärung Öcalans.

Abdullah Oecalan

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Abendjournal, 21.3.2013

Verlautbarung aus der Zelle

Der Zeitpunkt und der Schauplatz waren bewusst gewählt: zum großen kurdischen Neujahrsfest Newroz in der Kurdenmetropole Diyabakir ließ PKK-Chef Abdullah Öcalan sein Friedensangebot verkünden.

Es ist an der Zeit, dass die Waffen schweigen und Ideen sprechen, lässt Öcalan über einen Abgeordneten der Kurdenpartei BDP ausrichten. Alle tragen eine große Verantwortung im demokratischen Zusammenleben der Volksgruppen. Und der PKK-Chef kündigt aus seiner Gefängniszelle einen einseitigen Waffenstillstand an. Bis zum Ende des Sommers würden sich die kurdischen Kämpfer in den Nordirak zurückziehen. Eine neue Ära habe begonnen, so Öcalans Worte an die jubelnde Menge.

Erdogan begrüßt das Angebot, das sei ein positiver Ansatz, die türkische Armee ihrerseits würde nun ihre Einsätze gegen Kurdenrebellen einstellen.

Erdogans Kalkül

Dem heutigen Waffenstillstandsangebot Öcalans waren zahlreiche Gesten der Annäherung zwischen türkischem Staat und den Kurden vorangegangen. Wichtige Minderheitenrechte wie die Verwendung der eigenen Sprache, wurde den Kurden zuerkannt.

Interessant ist, dass dies alles ausgerechnet unter Premier Erdogan erfolgt, der Öcalan noch vor kurzem als größten Staatsfeind der Türkei bezeichnete. Die Lösung des Kurdenkonflikts dürfte für Erdogan politisch wichtig sein. Er selbst strebt ja eine Verfassungsänderung an, um seiner zukünftigen Präsidentschaft mehr Macht einzuräumen und dafür braucht er auf jeden Fall die Unterstützung der Kurden im Land.