Experte: Druck auf Steueroasen steigt

Österreich stimmt also den Verhandlungen mit Drittstaaten zu: Der Druck auf Steuerflüchtlinge wird größer, wenn die Europäische Union dieses Projekt jetzt angehen kann. Damit steigt auch der Druck auf Großbritannien, seine Steueroasen transparenter zu machen, sagt der Steuerexperte der Wirtschaftsuniversität in Wien, Claus Staringer, im Ö1-Interview.

Morgenjournal, 15.5.2013

WU-Experte Claus Staringer im Gespräch mit Paul Schiefer

Spinde

(c) Anna Vasof

Globaler Trend

Im Kampf gegen Steuerbetrug sieht der WU-Experte eine globalen Trend von Staaten, die um ihre Finanzierung kämpfen und daher den Steuervollzug konsequenter machen. Die britischen Kanalinseln gelten als eine der letzten Steueroasen innerhalb der EU. In anonymen Stiftungen wird hier viel Geld geparkt. Wer dahinter steht, wem also das Geld letztendlich gehört, lässt sich nicht nachvollziehen. Der Druck werde daher auch auf die Briten steigen, diese Konstruktionen transparenter zu machen, sagt Claus Staringer von der Wirtschaftsuniversität Wien: "Am Ende wird auch hier die Frage sein, ob man hier eine solche Lücke in der steuerlichen Transparenz zulassen möchte. Der politische Trend geht sicher in eine andere Richtung." Nämlich dass Länder ihre Sonderregelungen aufgeben müssen, so wie Österreich mit seinem Bankgeheimnis für Ausländer. Großbritannien hat sich bis jetzt allerdings immer erfolgreich zur Wehr gesetzt.

Schwer haltbare Abkommen

Ein weiterer Umstand, der der geforderten Transparenz entgegensteht, seien Steuerabkommen wie jene Österreichs mit der Schweiz und Lichtenstein. Österreich werde da um eine Ausnahmeregelung kämpfen müssen, so Staringer: "Auf der einen Seite geht es um die Abgeltungszahlungen, die für die Vergangenheit geleistet werden. Hier kann ich mir persönlich nicht vorstellen, dass man schon einmal geleistete Zahlungen rückerstattet und Amnestie wieder aufhebt. Für die Zukunft, wenn es um die laufende Quellenbesteuerung unter diesen Abkommen geht, könnte das anders aussehen, weil hier am Ende der Unterschied zur Politik der Kommission besonders deutlich wird", so Staringer: "Nichts ist für die Ewigkeit gemacht."