Ägypten: Tote nach Militärputsch

Bei einem Protestmarsch von Islamisten gegen die Absetzung des gewählten ägyptischen Präsidenten Mohamed Mursi ist es heute in Kairo zu ersten Konfrontationen gekommen. Nach Berichten der Nachrichtenagenturen Reuters und AFP sollen Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten eröffnet und dabei mindestens drei Menschen getötet haben. Die Militärs dementieren diese Darstellung. Die Lage ist unübersichtlich.

Personen in Kairo

(c) SABER, EPA

Abendjournal, 3.7.2013

Lage unübersichtlich

Anhänger Mohammed Mursis ziehen zu einer Kaserne der Republikanischen Garde - sie vermuten dort den entmachteten islamistischen Präsidenten. Vor dem Gebäude kommt es zu turbulenten Szenen, man hört Schüsse, unklar bleibt, ob scharfe Munition eingesetzt wird oder lediglich Gummigeschosse, so wie es später das Militär behauptet. Angeblich werden dabei drei Menschen getötet, das berichten Reuters und Agence France Press. Aber gesicherte Informationen liegen derzeit nicht vor. Die allgemeine Lage in Ägypten ist chaotisch, unübersichtlich.

Die Armee hatte ja angekündigt, sie werde die Demonstranten gewähren lassen und nur einschreiten, um Straftaten oder Zusammenstöße mit Gegnern Mursis zu verhindern. Mit dem sogenannten "Freitag der Ablehnung" wollten die Islamisten zum Ausdruck bringen, dass sie den Umsturz nicht hinnehmen.

In Ismailiya trieben Soldaten mit Warnschüssen eine Menschenmenge auseinander, die den Palast des Gouverneurs stürmen wollte. Zu Zusammenstößen zwischen Mursi-Anhängern und -Gegnern kam es auch im Nildelta und in Al-Arish auf dem Sinai. Wie viele tausende Menschen dem Aufruf zu Demonstrationen heute gefolgt sin d, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Dabei wollen heute auch noch die Gegner Mursis auf die Straße. Ihr Argument: Die Islamisten strebten eine Konterrevolution an, dies müsse auf jeden Fall verhindert werden. Und der Tag ist noch nicht zu Ende.