Ägypten: Angst vor Bürgerkrieg

In Ägypten droht die Lage zu eskalieren. Die Armee geht immer schärfer gegen die Pro-Mursi-Demonstranten vor, die Muslimbrüder rufen zum Aufstand gegen die Militärs auf. Eines der größten Probleme ist, dass es praktisch keine neutrale Institution mehr in Ägypten gibt, die die Entwicklungen aufhalten könnte.

Straße In Kairo

(c) ELFIQI, EPA

Mittagsjournal, 8.7.2013

Keine rationalen Stimmen zwischen den Fronten

Die Fronten sind absolut verhärtet, das Land scheint unregierbar geworden zu sein, sodass es eigentlich fast irrelevant ist, welche Regierung gebildet wird, denn sie wird keinen Spielraum mehr haben.

Die Szenarien für Ägypten schauen düster aus: Eine Militärdiktatur scheint genauso möglich wie ein Bürgerkrieg wie in Syrien. Zwischen den beiden Seiten herrscht Hass, es gibt kaum rationale Stimmen dazwischen.

Islamistische Seite ausgeschlossen

Als rettende Figur ist sogar Friedensnobelpreisträger Mohammed El Baradei gescheitert. Doch nun haben sich die Salafisten und andere islamistische Gruppen aus dem Verhandlungsprozess für eine Übergangsregierung zurück gezogen, sodass eine neue Regierung ohnehin nur eine Seite der Bevölkerung repräsentieren wird – El Baradei könnte also doch Premier werden. Die andere Seite, die keine kleine Seite ist, ist aus dem politischen Prozess ausgeschlossen und das birgt große Gefahr.

Auch die Hoffnung, dass der Fastenmonat Ramadan zu einem Monat der Besinnung wird, schwindet. Möglicherweise nutzen die beiden Seiten die Zeit allerdings, um ihre Kräfte zu sammeln für die Zeit danach.

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