Verstimmung USA-Russland nach Snowden-Auftritt
Das Klima zwischen den USA und Russland wird nach dem gestrigen Auftritt von Edward Snowden am Moskauer Flughafen immer frostiger. Daran änderte auch ein Telefonat Obama - Putin nichts. Eine der Menschenrechtsorganisationen hat inzwischen einen Mitschnitt des Snowden-Auftritts veröffentlicht.
8. April 2017, 21:58
(c) TANYA LOKSHINA /HUMAN RIGHTS WATCH HO
Morgenjournal, 13.7.2013
Washington verärgert
"Ich wollte mich nicht bereichern, ich habe nicht versucht, Geheimnisse der USA zu verkaufen, und ich bin keine Partnerschaft mit einer fremden Regierung eingegangen, um meine Sicherheit zu garantieren." Das sagte Edward Snowden beim gestrigen Treffen mit russischen Menschenrechtsorganisationen. Die USA sind empört. US-Präsident Barack Obama hat gestern extra mit Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert, ihn aber nicht überzeugen können, Snowden auszuliefern. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, übt deshalb heftige Kritik an Russland: "Wenn sie Herrn Snowden eine Propagandaplattform zur Verfügung stellen, widerspricht das bisherigen Aussagen der russischen Regierung über ihre Neutralität und darüber, dass sie keine Kontrolle über seinen Aufenthalt am Flughafen haben."
Asyl in Russland?
Doch je stärker die offen vorgetragene Kritik, desto weniger ist Russland bereit einzulenken. Er verfolge sehr genau, was am Flughafen Scheremetevo passiere sagt der Vorsitzende der Staats-Duma, Sergei Naryshkin: "In den USA, die seine Auslieferung fordern, werden solche Maßnahmen angewandt wie die Todesstrafe, und das Risiko ist ziemlich hoch, dass diese Strafe bei Herrn Snowden angewandt wird. Wir haben nicht das Recht, das zuzulassen." Laut den russischen Gesetzen sei es kein Problem, Snowden politisches Asyl oder ein vorübergehendes Bleiberecht zu gewähren.
Erst Russland, dann Südamerika
Doch Russland ist nicht das eigentliche Ziel von Edward Snowden, das erklärte er gestern auch beim Treffen mit den Menschenrechtlern: "Ich habe vor, in Russland um Asyl anzusuchen, um mich hier legal und sicher aufzuhalten - um dann versuchen nach Südamerika zu gelangen." Fünf südamerikanische Staaten hätten ihm angeboten, seinen Asylantrag zu unterstützen. Beim gestrigen Treffen der Mercusor-Staaten in Uruguay hat der venezolanische Präsident Nicolas Maduro sein Asylangebot an Snowden erneuert.