Lehrer-Reform: "Ideologische Schützengräben"

Kaum Chancen für eine Einigung in der bereits 31. Verhandlungsrunde über ein neues Lehrerdienstrecht sieht auch die ehemalige AHS-Direktorin Heidi Schrodt, Bildungsexpertin und Mit-Initiatorin des Bildungsvolksbegehrens. Im Ö1-Gespräch gibt sie die Schuld dafür nicht allein der Gewerkschaftsseite.

Morgenjournal, 15.7.2013

Heidi Schrodt, ehemalige AHS-Direktorin, Bildungsexpertin und Mit-Initiatorin des Bildungsvolksbegehrens, im Gespräch mit Eva Haslinger.

"Ideologische Schützengräben"

Schrodt erwartet für heute keine Einigung, will dafür aber nicht allein die Lehrergewerkschaft verantwortlich machen, "die Dinge sind komplizierter". Es wäre schon schön, wenn eine "Punktation" herauskommen könnte, auf die sich alle einigen. Mitschuld am Stillstand ist für Schrodt auch eine Ideologisierung der gesamten Frage: "Die Diskussion läuft entlang von ideologischen Schützengräben." Die Lehrergewerkschaft vermenge dabei dienstrechtliche mit schulpolitischen Aspekte. Und Teile der AHS- und BHS-Lehrergewerkschaften wollten die gesamte Schulreform blockieren. Diese und die besonders konservativen Gewerkschafter hätten nur ihre eigene Klientel im Auge.

"Jahresarbeitszeitmodell"

Aber auch die Vorschläge der Regierung seien nicht gut geeignet für ein zeitgemäßes Arbeitsprofil der Lehrer, kritisiert Schrodt. Eine Erhöhung der Lehrverpflichtung auf 24 Stunden sei im internationalen Vergleich zwar gerechtfertigt. Besser wäre aber ein Jahresarbeitszeitmodell, in dem die Arbeitszeit über das Schuljahr hinweg definiert ist. Und die Schulen sollten selber je nach Bedarf entscheiden, wie die Lehrkraft eingesetzt wird. Entscheidend sei auch die Frage des Unterstützungspersonals.

Sollte es zu keiner Einigung über ein neues Lehrerdienstrecht kommen, wäre das "schon schlimm", so Schrodt. Denn die neue Lehrerbildung erfordere auch ein neues Arbeitsfeld der Lehrer.