Ashton bei Mursi

Seit vier Wochen wird der gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi an einem unbekannten Ort festgehalten. Weder Familienangehörige noch Anwälte dürfen zu ihm. Die erste, die ihn besuchen durfte, war heute Nacht die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton.

Abendjournal, 30.7.2013

Geheime Begegnung

Wo Mohammed Mursi ist, das wollte und konnte Catherine Ashton ihrem Gespräch mit dem gestürzten ägyptischen Präsidenten auch nicht sagen. Um Mitternacht ist sie mit einem Militärhubschrauber zu ihm gebracht worden. Zwei Stunden konnte sie mit ihm sprechen: “Ich habe von vornherein gesagt, ich komme nur nach Ägypten, wenn ich ihn sehen kann. Das wurde mir auch gewährt.“ Über den Inhalt des Gesprächs wollte Ashton nichts sagen. Nur so viel: Es gehe ihm gut, er habe Zugang zu den Medien und wisse über die Situation in Ägypten Bescheid.

EU will Ägypten unterstützen

Die EU-Außenbeauftragte ist die erste internationale Diplomatin, die damit Zugang zu allen relevanten Gruppen im ägyptischen Konflikt hat. Mit dem Bestehen auf den Besuch bei Mursi hat sie den Muslimbrüdern demonstriert, auch sie einbeziehen zu wollen - eine wesentliche Gruppe also, bei denen die USA etwa kaum als Vermittler durchgehen würden.

Sie komme allerdings nicht mit festen Plänen, betont Ashton während ihres Kairo-Besuchs immer wieder. Die EU könne nur allen zuhören und die Ägypter dabei unterstützen, Lösungen zu finden: „Wir sind hier, um zu helfen, nicht um etwas aufzuzwingen. Die Ägypter müssen ihre Zukunft selbst bestimmen. Und die, die Führungspositionen innehaben, müssen das auch zulassen.“
Die friedliche Lösung des Konflikts und die Demokratisierung führe nur über die Einbeziehung aller politischen Kräfte, sagt Catherine Ashton.