Wirbel um Weitergabe von Patientendaten
Der Gesundheitsinformationsdienst IMS weist deutsche Medienberichte zurück, dass Patientendaten wie etwa der Medikamentenkonsum ausgespäht würden, der Konzern erhalte keine personenbezogenen Daten. Allerdings sagt IMS, auch in Österreich würden Daten an den Informationsdienst weitergegeben - allerdings nicht von den Apotheken, sondern von den Ärzten. Die Ärztekammer reagiert empört.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.8.2013
Daten weiterverkauft
Ein Arzt verschreibt einem Patienten ein bestimmtes Medikament - diese Daten verkauft er dann an das Gesundheits-Marktforschungsunternehmen IMS - verschlüsselt, wie Erika Sander von IMS Österreich betont. Verschlüsselt werden die Daten durch ein Drittunternehmen, sagt Sander. Eine Rückschlussmöglichkeit auf den Patienten gebe es nicht.
Die Verschlüsselungsmethode sei jedenfalls nicht die, die in Deutschland in die Kritik geraten sei. Allerdings: es werden sehr wohl bestimmte Informationen mitgeliefert, die weitere Auswertungen der Daten zulassen: bestätigt Sander. Nach Altersgruppen. Auch die Information ob es sich um Frauen oder Männer handelt, wird mitgeliefert.
Ärztekammer empört
Bei der österreichischen Ärztekammer heißt es, man wisse bisher nichts von diesen Vorgängen, sagt der Vizepräsident der Ärztekammer Karl Forstner. Nur verschlüsselte und nicht gänzlich anonymisierte Daten weiterzugeben sei nicht rechtskonform und außerdem sei es ethisch bedenklich.
Die Ärztekammer will nun eruieren, welche Daten genau bisher weitergegeben wurden und inwieweit dies rechtskonform ist. Auch kammerintern werde man einen strengen Maßstab anlegen, sagt Forstner. Wirtschaftliches Interesse sei in Zusammenhang mit Patientendaten höchst fragwürdig. Das könne bis zur Beeinflussung von Ärzten gehen, das sei unzulässig.
Laut IMS-Österreich kooperieren 350 Ärzte in Österreich mit dem Marktforschungsunternehmen. Sie erhalten Geld, im Gegenzug liefern sie ihre Verschreibungsdaten an das Unternehmen ab.