Datenmissbrauch: Wie sicher ist ELGA?

Wenn schon jetzt mit Patientendaten Missbrauch getrieben wird - was passiert erst dann, wenn die elektronische Gesundheitsakte (ELGA), mit der Befunde und Therapien elektronisch abgefragt werden können, in Aktion tritt? Die Ärztekammer hat lange gegen die Einführung der ELGA protestiert, unter anderem mit der Warnung vor Missbrauch und Datendiebstahl. ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek sieht aber auch jetzt keine Gefahr.

Morgenjournal, 21.8.2013

ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek im Gespräch mit Peter Daser

Dezentrale Datenspeicherung

Wer wie wann und unter welchen Bedingungen Zugriff auf die elektronische Gesundheitsakte haben soll, wird gerade ausgearbeitet. Die Maßnahmen gegen Datenmissbrauch seien aber schon geklärt, sagt Herbek im Morgenjournal-Gespräch. So würden etwa die Daten nicht zentral, sondern an verschiedenen Orten gelagert. Daten würden dort gespeichert, wo sie angefallen seien, also etwa der Röntgenbefund beim Röntgenarzt, oder der Entlassungsbrief im Spital. Damit müsste man sehr viele Schranken durchbrechen, um an die umfassende Geschichte eines Patienten zu kommen, versichert die ELGA-Verantwortliche.

Der Patient selbst könne sich mittels Handy-Signatur anmelden, um seine Daten abzurufen. Der Transport der Daten passiere aber verschlüsselt im E-Card-Netz. Eine der wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen im Zusammenhang mit ELGA sei es aber, dass man als Patient selbst die Zugriffe auf die eigenen Daten überprüfen kann.

Op-out und Strafdrohungen

Misstrauischen Patienten werde die Möglichkeit offenstehen, sich von ELGA abzumelden. Dafür werde eine eigene "Widerspruchstelle" eingerichtet werden, erläutert Susanne Herbek. Dort könne man dann auf einem Formular festlegen, welche Daten nicht zugänglich gemacht werden sollen. Im Falle eines Missbrauchs der Daten drohten Verwaltungsstrafen von mehreren Tausend Euro bis zu einem halben Jahr Haft.