"Abgesandelt": Mitterlehner kontert Leitl
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl (ÖVP) stößt mit seiner Aussage über den "abgesandelten" Wirtschaftsstandort Österreich auch in eigenen Reihen zunehmend auf Kritik. Nun widerspricht Parteikollege Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner im Ö1-Interview und bezeichnet solche Aussagen als überzogen.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 28.8.2013
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) im Gespräch mit Ellen Lemberger.
"Wirtschaft ist Stimmung"
Zwar würde er diese Aussage nicht überbewerten, im Wahlkampf fielen eben kräftigere Formulierungen. Aber bei aller Kritik müsse man das Positive in den Vordergrund stellen und daran denken, dass man in einem Boot sitze, "denn Wirtschaft ist auch Stimmung", so Mitterlehner, der auch stellvertretender ÖVP-Chef ist. Diese Stimmung nähmen auch etwa Analysten auf, daher sei das "Wording" wie folgt zu setzen: "Die Leistungen der Vergangenheit waren gut, aber wir können uns nicht auf denen ausruhen."
Die Faktenlage spreche ohnehin für sich, Österreichs Exporte hätten einen Anteil von 60 Prozent am Bruttonationalprodukt. Das spreche für die Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft. Beschäftigung, Wachstum und Gründungszahlen seien im Spitzenbereich, so Mitterlehner.
"Kein Machtkampf"
Gelassen gibt sich Mitterlehner auch hinsichtlich der Kritik durch die Wiener ÖAAB-Chefin Gabriele Tamandl. Es gebe in der Partei unterschiedliche Meinungen, "aber wir ziehen alle an einem Strang, nämlich Österreich vorwärts zu bringen." Zum Eindruck, die ÖVP sei innerlich zerstritten, meint Mitterlehner, "wir sind da gelassen und haben die Dinge längst abgeklärt." Einen Machtkampf sieht er jedenfalls "nicht einmal in Ansätzen". Am Wahlkampf insgesamt kritisiert Mitterlehner "die Oberflächlichkeit und Undifferenziertheit vor allem des Koalitionspartners" .