Raubkunst: Bilder gut erhalten
Bei einer Pressekonferenz in Augsburg hat sich die Staatsanwaltschaft heute erstmals zu dem spektakulären Kunstfund in einer Münchner Wohnung geäußert. Es bleiben aber weiterhin noch viele Fragen offen. Die Kunsthistorikerin Meike Hoffmann spricht von einem außerordentlichen guten Erhaltungszustand der Bilder, darunter Werke von Pablo Picasso und Henri Matisse. Sie hat die Werke der Sammlung untersucht.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 5.11.2013
(c) Gindl, APA
Fachgerecht gelagert
Die Behörden haben bei dem spektakulären Kunstfund in München 1.285 ungerahmte und 121 gerahmte Bilder beschlagnahmt. Dies teilte der Augsburger Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Augsburg mit. Die Durchsuchung der Wohnung fand im Jahr 2012 statt, sagte der Leiter des Zollfahndungsamts München, Siegfried Klöble. Die Kunstwerke seien in sehr gutem Zustand gewesen, fachgerecht gelagert. Man gehe nicht davon aus, dass es anderswo noch andere Bilder des Sammlers gebe. Zudem seien die Bilder nicht in einem Depot in Garching bei München gelagert, sondern anderswo untergebracht.
Auch einige unbekannte Bilder
Die Berliner Kunsthistorikerin Meike Hoffmann erläuterte, es handle sich nicht nur um Werke der klassischen Moderne, sondern auch um Bilder des 19. Jahrhunderts. Das älteste Werk stamme aus dem 16. Jahrhundert. Es gehe nicht nur um NS-Raubkunst.
Zu den beschlagnahmten Bildern gehören nach Angaben der Ermittler unter anderem Werke von Picasso, Chagall, Marc, Nolde, Spitzweg, Renoir, Macke, Courbet, Beckmann, Matisse, Liebermann, Dix. Einige Bilder seien bisher unbekannt gewesen, sagte Hoffmann. Es sei ein Selbstporträt von Otto Dix gefunden worden, das bisher völlig unbekannt sei, ebenso ein bisher unbekanntes Werk von Marc Chagall. Sie rechne damit, dass die Ermittlungen, bei welchen Bildern es sich um Raubkunst handelt, noch lange andauern werden. Die Werke seien "von ganz außerordentlicher Qualität", sagte Hoffmann. Die Bilder entdeckt zu haben, sei "natürlich ein unheimliches Glücksgefühl". Die Einzelforschung zu den einzelnen Künstlern werde davon sehr profitieren. (Text: APA, Red.)