EU-Prognose: Schrittweise Erholung

Eine gemäßigt optimistische Prognose für die Wirtschaftsentwicklung ist am Dienstag von der EU-Kommission gekommen. Die Rezession in Europa sei vorbei, Wachstum in Sicht. Der Euro sei stabil, vielleicht sogar zu stark. Aber vor allem die Arbeitslosigkeit gehe nur im Schneckentempo zurück, das ist knapp zusammengefasst die Analyse in Brüssel.

Mittagsjournal, 5.11.2013

Schnelleres Wachstum im Baltikum

Finanzkommissar Olli Rehn sieht ermutigende Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung in Europa. So gut wie alle EU-Länder sind dabei die Rezession zu überwinden, so der Finanzkommissar. Nächstes Jahr würden sich alle Mitgliedsstaaten in positives Territorium bewegen, die Wirtschaft werde überall wachsen, mit Ausnahme von Slowenien und Zypern.

Allerdings belegen die Zahlen, dass das anlaufende Wirtschaftswachstum bescheiden ist. 2014 wird es in der EU nur 1,4 Prozent ausmachen. Rascher brummt der Wirtschaftsmotor nur in den kleinen Ländern des Baltikums, die zum Teil radikale Wirtschaftsreformen durchgeführt haben. Im Baltikum geht auch die hohe Arbeitslosigkeit rapide zurück, sagt die Kommission.

Positive Perspektive für Österreich

Grundlage der Stabilisierung ist die Überzeugung der Finanzwelt, dass keine Gefahr mehr besteht, dass der Europaraums auseinanderbricht. "Die Sorge vor einem Zerfall des Euro, ist verschwunden", sagte Rehn.

Österreich gehört mit Deutschland zu den Ländern, für die die Kommission ausdrücklich positive Perspektiven sieht. Die Arbeitslosigkeit ist in Österreich noch immer die niedrigste in Europa.
"In diesem Jahr haben Deutschland und Österreich zwar ein etwas schwächeres Wachstum gehabt, aber das wird sich im nächsten Jahr ändern, wir haben es mit einer soliden Wirtschaftsleistung zu tun, mit der Inlandsnachfrage als treibender Kraft in den nächsten Jahren", so Rehn.

Wieder Wachstum in Griechenland?

Sorgen bereitet der Kommission, dass Deutschland zu viele Überschüsse produziert, und es dadurch schwer wird zu einem Gleichgewicht in Europa zu kommen. Rehn empfiehlt, dass die Kaufkraft der ökonomisch schwachen Bevölkerungsschichten in Deutschland stärker erhöht wird, damit die deutschen Konsumenten mehr Geld haben für Waren aus dem Rest Europas.

Das Budgetdefizit geht in mehreren Ländern langsamer zurück als erwartet, die Kommission nennt Spanien und Frankreich. Aber das größte Problem sind nicht die Staatsschulden, sondern die schlechte Situation der Banken, die für ihre Kredite viel zu hohe Zinsen verlangen. Dass in Griechenland kaum jemand eine Chance hat, sich zu akzeptablen Bedingungen Geld auszuborgen, ist das größte Hindernis. Aber auch für Griechenland sieht der Finanzkommissar Licht am Ende des Tunnels: der griechische Tourismus hat sich erholt und das könnte im nächsten Jahr erstmals seit langem wieder zu Wirtschaftswachstum führen.