OECD-Papier heizt Pensionsdebatte an
Die Pensionen sind einer der Hauptstreitpunkte in den Koalitionsverhandlungen und mitten hinein kommt jetzt der aktuelle Pensionsbericht der Organisation der führenden Industrienationen (OECD). Deren Empfehlungen für Österreich: Länger arbeiten, weitere Reformen und ein rasches Anheben des Frauen-Pensionsalters.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 26.11.2013
"Noch viel zu tun"
Österreich gehört immer noch zu den Ländern mit dem niedrigsten Pensionsantrittsalter in der OECD und liegt auf dem achtletzten Platz, das zeigt der neue Bericht der Organisation der führenden Industrieländer jetzt schwarz auf weiß. Es habe zuletzt zwar wesentliche Reformen gegeben und eine merkbare Aufwärtstendenz, sagt die Leiterin der Abteilung Sozialpolitik der OECD, Monika Queisser. Aber da bleibe noch einiges zu tun, um das tatsächliche Pensionsalter näher an das offizielle zu bringen.
Gefordert seien Politik und Unternehmen um zu erreichen, dass die Menschen überhaupt so lange arbeiten können - von der Gesundheit und den Fähigkeiten her. Denn um die Pensionen zu sichern, gibt es in allen Industrieländern, also auch in Österreich, nur ein Motto: länger arbeiten und regelmäßig Beiträge zahlen, so die Expertin. Die Diskriminierung Älterer auf dem Arbeitsmarkt müsse aufhören.
Hohe Pensionskosten
Für Österreicherinnen und Österreicher, die bereits in Pension sind, zeichnet der OECD-Bericht hingegen ein positives Bild: "Die Altersarmut ist geringer als im OECD-Durchschnitt, und auch der Lebensstandard der Renter ist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung relativ hoch."
Das heißt konkret, bei den verfügbaren Einkommen der Pensionisten liegt Östereich unter Top-Ten-OECD-Ländern. Die Altersarmut, also der Anteil derer mit weniger als der Hälfte des mittleren Einkommens, beträgt hierzulande elf Prozent und damit fast drei Prozentpunkte unter dem OECD-Schnitt. Die Kehrseite der Medaille: "Die Rentenausgaben in Österreich gehören mit zu den höchsten im OECD-Bereich. Dadurch dass die Leute relativ früh aufhören zu arbeiten, sind die Ausgaben auch dadurch bedingt, dass es sehr viele Rentner gibt."
Frauenpensinsalter rasch angleichen
Und zum innenpolitisch heißen Eisen Frauenpensionsalter, sagt Monika Queisser: "Wir arbeiten bei der OECD sehr viel zum Thema Gleichstellung von Männern und Frauen. Und unsere Zielsetzung gerade bei rasch alternder Bevölkerung ist, dass Frauen stärker, besser und nachhaltiger in den Arbeitsmarkt integriert werden und dazu gehört auch, dass sie das gleiche Rentenalter wie Männer haben und dass es da keine Diskriminierung gibt. Man sollte darauf hinwirken, dass das Rentenalter möglichst rasch angeglichen wird", so die eindeutige Empfehlung der OECD-Expertin.