Ukraine: Angst vor Eskalation

In der Ukraine ebbt der Protest gegen den Anti-EU-Kurs der Regierung nicht ab. Trotz eisiger Temperaturen harren die Demonstranten im Freien aus. Die Dauerkonfrontation sorgt jetzt auch international für Besorgnis. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso ruft zum Dialog auf und die NATO warnt gar vor Gewalt.

Abendjournal, 2.12.2013

Massendemonstrationen und brutale Polizeigewalt im 2.größten Land Europas - das löst in Brüssel Besorgnis aus: EU-Kommissionspräsident Barroso ruft zu Gewaltverzicht auf beiden Seiten auf die ukrainische Regierung müsse die demokratischen Freiheiten respektieren. Ähnliches ist auch von der deutschen Kanzlerin Merkel und von Nato-Generalsekretär Rasmussen zu hören.

In Kiew selbst ist es nach den Massenprotesten mit den hunderttausenden Menschen gestern und den heftigen Polizeieinsätzen, heute eher ruhig. Überall in der Stadt trifft man auf kleine Demonstrationszüge. Auf dem Majdan stellen sich die Demonstranten auf Ausharren ein: Tee und belegte Brote werden ausgeteilt. Zelte sind aufgebaut, um den bei Kälte und Schneeregen wartenden Demonstranten eine Möglichkeit zum Aufwärmen zu bieten: Ich bin gegen die Regierung und gegen den Präsidenten. Er ist ein Bandit und die Menschen in der Provinz hungern, klagt eine Frau. - Er bleibe hier, er habe nichts zu verlieren, so ein älterer Mann, er wolle einfach, dass es seine Enkelkinder besser haben.

Im nahe gelegenen Bürgermeisteramt hat die Opposition ihr Stabsquartier eingerichtet. Morgen will man einen Misstrauensantrag gegen die Regierung einbringen, erklärt Oppositionspolitiker Arsenij Jatzenjuk. Mit welchem Erfolg, ist offen. Noch verfügt die Regierung im Parlament über eine Mehrheit, doch in den letzten Tagen sind zahlreiche Abgeordnete abgesprungen.