Arbeitslosigkeit steigt weiter

In Österreich waren Ende Dezember 428.143 ohne Arbeitsplatz, das ist ein Anstieg um 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Die Arbeitslosenquote stieg nach österreichischer Berechnungsmethode auf 9,5 Prozent. Der EU-Wert liegt bei 4,8 Prozent und ist damit immer noch der geringste in der EU.

Mann verlässt AMS

(c) Fohringer, APA

Mittagsjournal, 2.1.2014

Weniger offene Stellen

Das schwache Wirtschaftswachstum reicht weiterhin nicht, um den Anstieg der Arbeitslosigkeit zu stoppen. 361.279 Menschen waren Ende Dezember auf Arbeitssuche (+10,9 Prozent). Und auch die Zahl der Menschen in Schulungen nahm zu, und zwar um 7,1 Prozent auf 66.864 Personen.

Zugleich stieg die Beschäftigung nur mehr schwach an, die Zahl offener Stellen ging sogar zurück. Im Detail: Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten hat sich per Ende Dezember um 10.000 Personen (+0,3 Prozent) auf 3,346 Millionen erhöht. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ist im Vergleich zur Vorjahresperiode um 1.434 (-5.8 Prozent) auf 23.176 zurückgegangen.

Altersarbeitslosigkeit plus 23 Prozent

Zunehmend trifft die Arbeitslosigkeit ältere Arbeitnehmer: Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen bei den Über-50-Jährigen kletterte im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat um 23 Prozent auf 88.287 Personen. AMS-Vorstand Herbert Buchinger: "Die Politik steht zunehmend den Anspruch, dass die Leute erwerbstätig sein sollen, und das geht halt zumindest vorübergehend einher mit höherer Arbeitslosigkeit."

Aber auch die Suche nach Lehrstellen wird schwieriger: Die Differenz zwischen Lehrstellensuchenden und offenen Lehrstellen ("Lehrstellenlücke") erhöhte sich im Dezember im Vergleich zur Vorjahresperiode um 968 auf 3.345. 6.055 Lehrstellensuchenden standen 2.710 offene Lehrstellen gegenüber.

Noch eine Zahl, die notwendig ist, um die Arbeitslosigkeit besser zu begreifen: 47 Prozent der Arbeitslosen haben nur den Pflichtschulabschluss, fast jeder zweite hat also keine spezielle Berufsausbildung. Buchinger: "Arbeitslosigkeit ist ein Phänomen der Ungelernten."

"Trendwende 2014"

Branchenweise betrachtet traf es im Dezember besonders erneut die Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Handel. Hier stieg die Arbeitslosigkeit um 17,9 Prozent bzw. 15,6 Prozent. Ebenfalls stark gestiegen ist die Anzahl der Arbeitslosen im Tourismus (+13,7 Prozent) und bei der Herstellung von Waren (+12,4 Prozent).

Nach Bundesländern ist die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen am stärksten in Tirol und Oberösterreich um jeweils mehr als 14 Prozent gestiegen. Die geringste Zunahme wurde in Kärnten und im Burgenland mit achteinhalb Prozent registriert.

Buchingers Prognose für das heurige Jahr: In absoluten Zahlen wird's nicht besser werden. Wir hoffen, dass zumindest die Arbeitslosenquote zurückgeht, dass also die Beschäftigung rascher wächst als die Arbeitslosigkeit. Das Jahr 2014 könnte das Jahr der Trendwende werden."