AKH: 350 Putzkräfte verlieren Jobs
Es war von Anfang an ein Streit: Wer putzt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus? 2010 bekam der Personaldienstleister Ago den Auftrag, obwohl die Firma Janus ein billigeres Angebot gemacht hatte. Seither ermittelt der Staatsanwalt wegen Korruption bzw. Amtsmissbrauch. Doch wie heute bekannt wurde, werden die Leiharbeiter der Firma Ago sowieso nicht mehr lang beschäftigt sein: 350 Reinigungskräfte werden gekündigt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.1.2014
Personal-Umbau statt -Abbau
Seit 2010 putzen 350 Leiharbeiter der Firma AGO am AKH Wien. Dass sie bis zum Sommer schrittweise ersetzt werden sollen, sei ein Risiko, sagt der AGO-Betriebsratsvorsitzende David Lang. Denn auf den Stationen sei es sehr wichtig, dass es ein eingespieltes Team gibt. Die Qualität werde leiden, sagt Lang, und warnt vor einer Situation, in der frisch einzuschulendes Personal auf vermehrten Arbeitsdruck trifft und befürchtet Auswirkungen auf die Versorgung.
Anders sieht das der stellvertretende Direktor des AKH, Herwig Wetzlinger. Von einem Personalabbau könne keine Rede sein, und die neuen Anbieter bei der Reinigung brächten Vorteile: Denn diese seien auf dem Markt sehr breit eingesetzt, auch zur Reinigung in Krankenhäusern. Und betont Wetzlinger weiter, man wolle weg vom Leasingpersonal. Denn, so der stellvertretende AKH-Direktor mit regulären Reinigungskräften erspare sich das Krankenhaus eine Million Euro im Jahr - die Reinigung koste dann nur noch 14 Millionen Euro pro Jahr.
Korruptionsverdacht
Zum Zug kommen nach der Firma AGO mehrere Anbieter, darunter eine Bietergemeinschaft um die Firma Janus. Sie ist 2010 AGO unterlegen, obwohl ihr Angebot schon damals günstiger war. Seither untersucht die Staatsanwaltschaft bei AGO und im AKH wegen des Verdachts auf Korruption rund um die Ausschreibung. Mit diesen Untersuchungen hat der aktuelle Anbieterwechsel laut Wetzlinger aber nichts zu tun. Der AGO-Betriebsratsvorsitzende Lang sieht das nicht so. Er vermutet den Willen, "AGO als Ganzes aus dem AKH zu streichen, allerdings so, dass die möglichen Verfehlungen der Chefetagen auf den Rücken der Beschäftigten und der Patienten ausgetragen werden". AGO hat sich nicht noch einmal um die Reinigung im AKH beworben.