Steuerpaket: Industrie warnt vor Schwächung

Heftige Kritik am Steuerpaket der Regierung kommt von der Industriellenvereinigung (IV): Vor allem die Einschränkungen bei der Gruppenbesteuerung würden den Wirtschaftsstandort Österreich massiv schwächen, und das angesichts eher schwacher Konjunkturaussichten.

Mittagsjournal, 30.1.2014

"Überfallsartig zum Handkuss"

Von einem kräftigen Konjunkturaufschwung ist Österreich noch weit entfernt: Es fehlt sowohl an Nachfrage aus dem Ausland und aus auch an guten Investitionsbedingungen im Inland, sagt der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Christoph Neumayer: "Die Patientin Konjunktur erholt sich, doch sie bekommt keine ärztliche Unterstützung. Ich würde sogar meinen, dass da manche Krankheitserreger wieder unterwegs sind."

Vor allem der Eingriff bei der Gruppenbesteuerung ist der IV ein Dorn im Auge: Bisher mussten heimische Unternehmen weniger Steuern zahlen, wenn ihre Tochtergesellschaften im Ausland Verluste machen. Künftig soll das nur mehr in jenen Ländern möglich sein, mit denen Österreich ein Doppelbesteuerungsabkommen hat. Da gehören wichtige Märkte für Österreichs Wirtschaft wie Russland, die Ukraine, Indien oder China nicht dazu - ein großer Nachteil für die heimischen Betriebe. Steuervorteile aus diesen Ländern sollen außerdem rückwirkend für drei Jahre zurückgezahlt werden. Das ist völlig unverständlich, für IV-Generalsekretär Neumayer: "Das versteht ja kein Unternehmen, die überfallsartig zum Handkuss kommen, dafür auch überhaupt nichts können." Zumindest dieser Punkt sollte aus dem Steuerpaket der Regierung gestrichen werden, drängt Neumayer. Denn dadurch würden sich weniger Unternehmenszentralen in Österreich ansiedeln.

Änderung erhofft

Zur drohenden Belastung für die heimischen Unternehmen erklärt der IV-Generalsekretär: "Hier gibt es Schätzungen des Finanzministeriums, die von zusätzlicher Belastung dieser Unternehmen von rund 50 Millionen Euro ausgehen. Ob diese Zahl stimmt, werden wir allerdings auch erst sehen." Die Industriellenvereinigung hofft noch auf Änderungen im Steuerpaket und auf einen klugen Zwischenweg, so Neumayer.

Übersicht

  • Industrie