Obama benennt neuen NSA-Chef

In wenigen Wochen wird Keith Alexander, der umstrittene Direktor des US-Geheimdienstes NSA in Pension gehen. Heute hat US-Präsident Barack Obama seinen Nachfolger bekannt gegeben. Der Vize-Admiral der US-Marine, Michael Rogers, soll die Führung der heftig kritisierten NSA übernehmen. In der US-Armee gilt er als Cyber-Kriegsexperte.

Morgenjournal, 31.1.2014

Internet-Stratege

Er hat ideale Voraussetzungen für den wohl geheimsten Job der Welt: Seit dreißig Jahren ist Michael Rogers beim US-Militär, Experte für Informationssicherheit und ein Profi in Sachen Internetkriegsführung. Jetzt soll der 53-jährige neuer NSA-Direktor werden. Mit Geheimnissen kennt sich der Vize-Admiral der US-Marine aus. Er hat als Kryptologe bei der US-Armee angefangen. Bis 2011 war Michael Rogers Geheimdienstkoordinator des Militär-Generalstabs. Seit drei Jahren führt er das so genannte Fleet Cyber Command an und ist damit der oberste Internet-Stratege der Navy.


"Die Cyber-Welt ist ein gigantisches Gebiet, das uns vor große Aufgaben stellt", sagte Rogers vor zwei Jahren. "Ich bin nicht daran interessiert, mich darauf zu konzentrieren, was wir dabei nicht machen können. Ich will wissen, was alles möglich ist."

Offenbar kein Kurswechsel

"Internet-Soldat" nennen ihn die US-Zeitungen bereits. Und als solcher hat Rogers die US-Überwachungsprogramme bisher auch vehement verteidigt: "Das Internet sei ein wesentlicher Bestandteil für die Kriegsführung im 21. Jahrhundert", sagte er in einem Interview mit der "Washington Post".

Nach großen Veränderungen bei der Arbeit der US-Geheimdienste sieht das jedenfalls nicht aus - obwohl US-Präsident Obama noch vor zwei Wochen Reformen und mehr Transparenz für die NSA versprochen hatte. Sollte der US-Senat Obamas Vorschlag bestätigen, muss sich der Internet-Experte Michael Rogers wohl schon bald den kritischen Fragen der Öffentlichkeit stellen.