Online-Handel: Deutschland profitiert

Einkaufen übers Internet wird immer wichtiger und kann dem Handel zusätzlichen Umsatz zum klassischen Verkauf im Geschäft bringen. In Österreich fließt aber gut die Hälfte des online ausgegebenen Geldes ins Ausland, der Großteil nach Deutschland. Schuld seien zu hohe Abgaben im Inland, klagt der Handel.

Mittagsjournal, 18.2.2014

Wettbewerbsnachteile

Gut drei Milliarden Euro haben die Österreicher im Vorjahr für Einkäufe im Internet ausgegeben, doch nur die Hälfte davon bei Unternehmen im Inland. Der Rest fließt zu ausländischen Internet-Anbietern, vor allem nach Deutschland. Das liege nicht nur an den höheren Lohnnebenkosten hierzulande, es gebe auch andere Wettbewerbsnachteile, sagt die Handels-Obfrau in der Wirtschaftskammer, Bettina Lorentschitsch: es gebe zu viele Gebühren wie die zuletzt diskutierte Festplattenabgabe in Österreich. Hier werde es wieder zu einem starken Kaufkraftabfluss nach Deutschland kommen.

Denn durch diese Urheberrechtsabgabe sind nicht nur Drucker oder Kopierer in Österreich empfindlich teurer: die CDs und DVDs, die Rohlinge, werden in Österreich immer weniger nachgefragt, weil die Gebühr schon mehr ausmacht als das Produkt selbst.

Dabei macht die Elektronik- und Computer-Branche mehr als ein Viertel ihres Umsatzes im Online-Handel. Nicht nur die Politik, sondern auch die Händler sind für Obfrau Lorentschitsch gefordert: Produkte, die sich fürs Internet eignen, müssen dort auch angeboten werden. Allerdings dürfe das Einkaufserlebnis nicht beeinträchtigt werden.

Internet als Ergänzung

Denn für die Konsumenten heißt es offenbar nicht: entweder oder, sondern: sowohl als auch, eingekauft wird im Internet und in der Einkaufsstraße. Doch das bedeutet nicht, dass insgesamt mehr eingekauft wird, meint Unternehmensberaterin Hanna Bomba, Geschäftsführerin von RegioPlan. Es gebe nur Verschiebungen.

Und zwar Verschiebungen hin zu den besten Marken und ins Online-Geschäft. Die Zukunft sieht Unternehmensberaterin Bomba in der Kombination von allen möglichen Vertriebswegen: zum Beispiel Bestellen im Internet und Abholen in der Filiale, auch die Filialen sollten sich besser koordinieren: etwa etwas in Wien bestellen und die Lieferung kommt aus Innsbruck, wo das Produkt lagernd ist. Der Handel werde in Zukunft jedenfalls mehr denn je vom Kunden gesteuert, ist Unternehmensberaterin Bomba überzeugt.

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