Ukraine: Videobotschaften für den Frieden

In der Ukraine ist die Angst vor einer militärischen Auseinandersetzung groß. Russland zieht seine Truppen an der Ostgrenze zusammen, und auch die ukrainische Übergangsregierung hat die Armee in Alarmbereitschaft versetzt. Die Menschen in der Ukraine versuchen daher, mit zahlreichen Initiativen für den Frieden zu werben. Mit Videos im Internet wenden sie sich direkt an die russische Bevölkerung.

Junge Frauen im Interview

(c) ORF

Mittagsjournal, 13.3.2014

Aus der Ukraine

"Ihr kennt mich doch, bitte glaubt mir"

"Liebe Freunde, wenden Sie sich an russischen Kollegen, ihr kennt uns doch von den Gastspielen, aus dem Kino. Unsere gemeinsame Sprache war doch immer die Kunst." Mittlerweile gibt es unzählige dieser Videobotschaften von Schauspieler der Kiewer Theatersezene im Internet. Eine andere kommt von den ukrainischen Fernsehstars, die eindrucksvoll eine Menschenkette auf der Dneprbrücke in Kiew bilden.

Auch ein populärer Fernsehdoktor, dessen Sendung auch in Russland ausgestrahlt wird, wendet sich an seine russischen Zuschauer: "Ihr kennt mich doch, bitte glaubt mir, hier wird niemand erschlagen, wie man euch weißmachen will. Und niemand verbietet uns, Russisch zu sprechen."

"Wir wollen einfach etwas tun"

Aber nicht nur ukrainische Künstler und Stars machen gegen den Krieg mobil, auch orthodoxe und katholische Priester und Rabbiner aus dem ganzen Land sind unter den Aktivisten.

Ein Video hat dabei besonders viele Aufrufe im Internet. "Stop Putin now" heißt es, gemacht wurde es von jungen Studenten der Kiewer Shevchenko-Universität. "Angesichts der Lage bei uns, auf der Krim, überhaupt im Land, musste ich einfach etwas tun - und da kam die Idee mit diesem Video", sagt die Macherin Krystina Hladka. "Wir wenden uns an unsere russischen Nachbarn aber auch an den Westen - deshalb ist dieses Video auch in Englisch", erzählt sie.

Videobotschaften gegen den Krieg

"Wir wollen dem Bild der Ukraine, das derzeit in den russischen Medien vorherrscht, wonach es Bürgerkrieg und Chaos bei uns gibt, entgegentreten", sagt Anna, die in dem Video mit ihrer Botschaft auftritt. "In den russischen Medien wird gegen die Ukraine und den Maidan gehetzt. Es wird erzählt, dass wir alle Faschisten sind und was noch alles", meint Anna. "Aber wir sind einfache, junge Leute, wir waren auf dem Maidan und haben mitgemacht. Wir können erzählen, wie das war. Vielleicht können wir mit diesem Video etwas erreichen."

Die Angst vor einer russischen Militärintervention beherrsche derzeit hier alle, sagt Anna. "Aber wir wollen keinen Krieg. Der würde auch viele andere Länder mithineinziehen, nicht nur die Ukraine."

Service

Youtube - Stop Putin Now
Youtube - Schauspieler in Kiew
Youtube - Menschenkette über die Dnjepr-Brücke
Youtube - Ukrainischer Fernsehdoktor
Youtube - Priester und Rabbiner