GB: Debatte pro und contra EU

Vor der EU-Wahl wird in Großbritannien wieder einmal heftig über einen möglichen Austritt aus der Union debattiert. Die EU-feindliche UK Independence Party erwartet sich bei der EU-Wahl große Zugewinne. UKIP-Chef Nigel Farage und Vize-Premierminister Nick Clegg von den pro-europäischen Liberaldemokraten haben gestern live im TV über Großbritanniens EU-Mitgliedschaft debattiert. Für die Zuschauer gab es Polemik und Fakten.

Mittagsjournal, 27.3.2014

Themen: Einwanderung, Arbeitsplätze

Großbritanniens schwieriges, konfliktreiches Verhältnis zu Europa spaltet die öffentliche Meinung, politische Parteien und hat schon Premierminister zu Fall gebracht. In der Debatte zwischen dem überzeugten Europäer Nick Clegg und Rechtspopulist Nigel Farage geht es nur um die Frage, soll Großbritannien Mitglied bleiben oder die Union verlassen? Uns geht es in der EU besser, wir sind reicher, stärker und sicherer, argumentiert Clegg.

Farage kritisiert die zunehmende Einmischung aus Brüssel in britische Angelegenheiten, Großbritannien soll mit Europa Handel treiben, aber nicht von der EU regiert werden.

Nick Clegg hat Nigel Farage zu dieser Debatte herausgefordert. Er versucht das Publikum mit Fakten zu überzeugen. Besonders heftig ist die Debatte beim Thema Einwanderung. Nigel Farage sagt, Großbritannien hat seine Tür für 485 Millionen Einwanderer geöffnet.

Nick Clegg wirft dem UKIP-Chef vor, falsche Informationen auf Wahlprospekten zu verteilen, auf einem heißt es, 29 Millionen Bulgaren und Rumänen könnten nach Großbritannien kommen, so viele Menschen leben gar nicht in diesen Ländern, sagt Clegg.

Drei Millionen Arbeitsplätze wären in Gefahr, würde Großbritannien die EU verlassen, warnt der Vize-Premierminister. Nigel Farage bezweifelt seine Urteilsfähigkeit, Clegg und seine Freunde sind ja auch beim Euro falsch gelegen, als sie prophezeiten, die Londner City würde untergehen, wenn Großbritannien nicht der Währungsunion beitritt, sagt Farage.

Beide Diskutanten machen einen routinierten Eindruck, persönliche Untergriffe gibt es nicht, in einer Telefonumfrage nach der Debatte küren 57 Prozent Nigel Farage zum Sieger. Die nächste Diskussionsrunde folgt nächste Woche, in der gleichen Besetzung. Premierminister David Cameron und Labour Oppositionschef Ed Miliband lehnen es ab, mit dem UKIP-Chef eine Bühne zu teilen.