Kunst oder Banken - wer rettet Baumax?

Auf Einladung von Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) geht es heute Nachmittag bei einen runden Tisch um die Rettung der Firma BauMax. Die Eigentümerfamilie Essl will ihre Kunstsammlung verkaufen, Ostermayer wiederum will die Banken stärker in die Pflicht nehmen. Es geht um 4.000 Arbeitsplätze in Österreich.

Mittagsjournal, 2.4.2014

Eigenkapital geschrumpft

2012 war ein Horrorjahr - hat Firmenchef Martin Essl im Herbst 2013 gemeint. Dass auch 2013 nicht viel besser werden sollte, hat er wohl schon geahnt - und vor allem das Wetter als Kundenvertreiber genannt. Kalt und regnerisch zu Beginn, dann ungewöhnlich heiß im Sommer. Die endgültigen Zahlen für 2013 gibt es noch nicht, aber dass sie nicht gut sind, gilt als sicher. In Österreich wird man wohl die schwarze Null geschafft haben, sagen Branchenkenner. Aber die Verluste in Osteuropa sind so massiv, dass man sie mit dem Ergebnis in Österreich nicht abfedern kann. Und außerdem hat BauMax auch innerhalb der Baumarkt-Branche in Österreich nicht gerade die beste Position, andere haben wesentlich mehr Eigenkapital und damit einen größeren Spielraum. Darlehen an ausländische Firmenteile haben dazu geführt, dass das Eigenkapital von 30 Millionen auf 300.000 Euro geschrumpft ist.

600 Millionen Euro Schulden

Das Konzept, um das Unternehmen wieder auf die Beine zu bringen, wurde mehrmals geändert, es gab Änderungen im Management und im Vorstand. Jetzt arbeitet die Unternehmensberatung Roland Berger gerade an einem neuen Sanierungskonzept. Fünf der sieben Tochterfirmen sollen demnach geschlossen werden. Allerdings kostet auch das Geld - da gibt es Miet- und Dienst-Verträge, mindestens 20 Millionen Euro müsse man da schon einkalkulieren, sagen Insider.

Die entscheidende Rolle in Sachen Zukunft von BauMax spielen jedenfalls die Banken. 600 Millionen Euro betragen die Schulden, die Markenrechte und das gesamte Immobilien-Vermögen im In- und Ausland sind bereits seit längerem verpfändet. Raiffeisen, Erste und Bank Austria sind die Hauptgläubigerbanken in Österreich - dazu gibt es aber noch einige andere im Ausland.

Bekommt Baumax einen Partner?

Die Kreditzinsen hat man BauMax bis 2016 gestundet. Nun wird der Druck aber größer: Das Unternehmen braucht frisches Geld - da gilt der Verkauf der Kunstsammlung als eine Möglichkeit. Außerdem wird der Ruf nach einem strategischen Partner lauter. In der Branche ist schwierig, die Umsätze sind - wenn man die Inflationsrate berücksichtigt - de facto nicht gestiegen, der Preisdruck macht den Kampf für die einzelnen Unternehmen mühsam. Da braucht man jemanden, der sich auskennt, heißt es aus Bankenkreisen. Da war zuletzt die Rede, dass die britische Heimwerkerkette Kingfisher oder die französische Adeo einsteigen könnte, bei BauMax hat man das bisher dementiert.

Wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind, ist man auch bereit, Schulden nachzulassen. Die entscheidende Runde gibt es jedenfalls am 28. April. Dieser Termin dürfte wohl über das Schicksal von BauMax entscheiden. Derzeit steht es auf des Messers Schneide, da sind sich alle einig. Und wenn man dem Sanierungskonzept eine Chance gibt? Auch dann geht es wohl langsam und mühsam weiter - es wäre für Baumax eine Chance, sicher keine Garantie.

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