Unruhen in Ost-Ukraine: Krisengespräch USA-Russland

Die Lage in der Ostukraine bleibt angespannt. Am Wochenende hatten prorussische Demonstranten öffentliche Gebäude der Verwaltung gestürmt, in Donezk riefen die Demonstranten sogar eine eigene Republik aus. Während USA und Russland direkte Krisengespräche planen, gingen in der Nacht die Unruhen weiter.

Demonstranten in Kharkiv

(c) EPA/SERGEY KOZLOV

Morgenjournal, 8.4.2014

Regierung schickte Spezialeinheiten

Bis spät in die Nacht warfen prorussische Demonstranten in der ostukrainischen Stadt Charkow Steine gegen die Polizei. Diese versperrte den Zugang zum Regionalparlament, das die Demonstranten zuvor besetzt hatten. Diese hatten am Abend eine souveräne Republik Charkow ausgerufen, ganz nach dem Vorbild der Industriestadt Donezk. Dort erklärte gestern ein selbsternannter Volksrat in einem besetzten Verwaltungsgebäude die Region Donezk für unabhängig. Bis zum 11. Mai, entschied der Volksrat, solle die Bevölkerung in einem Referendum über die Abspaltung von der Ukraine abstimmen. Am Abend wurden die besetzten Gebäude in der Ostukraine teilweise von Spezialeinheiten geräumt, die die prowestliche Übergangsregierung in die Region geschickt hatte, um die Lage unter Kontrolle zu bekommen.

Washington warnt vor Eskalation

Unterdessen befürchtet der Westen, dass sich in der Ostukraine das Szenario der Halbinsel Krim wiederholen könnte. Der Sprecher von US-Präsident Obama, Jay Carney, vermutet Moskau hinter den separatistischen Bewegungen und warnt: Eine offene oder heimliche Intervention in die Ostukraine sei eine ernsthafte Eskalation.

Moskau weist Vorwürfe zurück

Russland werde ungerechtfertigt für die aktuellen Probleme der Ukraine verantwortlich gemacht, teilt das russische Außenministerium mit. Und betont einmal mehr: Einziger Ausweg aus der Krise in der Ukraine sei die Schaffung einer Föderation mit autonomen Regionen. Inzwischen vereinbarten die USA und Russland neuerlich Krisengespräche über die Lage in der Ukraine. Mit am Verhandlungstisch sitzen sollen auch Vertreter der EU und der Übergangsregierung in Kiew.