Politologe: Keine Neuauflage der Krim-Entwicklung

8. April 2017, 21:58

Klare Zeichen für russische Aktionen

Der russische Präsident Wladimir Putin trachte danach, die Lage in der gesamten Ukraine zu destabilisieren, die kommende Präsidentenwahl zu delegitimieren und die Durchführung in der Ostukraine zu verhindern und damit weiterhin die Legitimität der Regierung in Kiew anzuzweifeln, so Umland. Es gebe immer mehr klare Anzeichen, dass die Vorgänge in der Ukraine von Russland geschürt werden, dass russische Spezialeinheiten im Einsatz sind und russische Kommandeure agieren, dass es eine enge Verbindung zwischen den Separatisten und Russland gibt.

Kein "Faschismus"

Die Behauptungen der russischen Seite, dass es in der Ukraine Faschismus notfalls mit einem Einmarsch zu bekämpfen gelte, betrachtet Umland nicht als gerechtfertigt. Zwar gebe es in der neuen ukrainischen Führung Rechtsradikale und Rechtspopulisten, die man als xenophob, homophob oder nationalistisch bezeichnen mag, aber von Faschismus zu sprechen sei überzogen. Denn das impliziere Massenerschießungen, Deportationen und Gaskammern, und dieses Schreckbild habe mit der Realität in der Ukraine überhaupt nichts zu tun.

Keine Hoffnung auf Konferenz

Von den übermorgen in Genf geplanten ersten Direktkontakten zwischen Russland und der Ukraine seit dem Ausbruch der Krise erwartet der Politexperte nicht viel. Diese Verhandlungen würden nur darauf abzuielen, mehr Zeit zu gewinnen. "Russland wird erst seine Position aufweichen, wenn es unter richtigen Druck kommt." Vom Westen sei die Bevölkerung bisher enttäuscht, außer Versprechungen sei bisher keine Hilfe angekommen.