Schuldirektoren: Sparen bei der Verwaltung
Wegen der Sparpläne im Bildungsbereich steigen jetzt auch die Direktoren auf die Barrikaden. Die Sparvorhaben gingen eindeutig zu Lasten der Schüler, sagen sie. So leide wegen größerer Klassen eindeutig die Qualität der Ausbildung. Wenn schon gespart werden müsse, dann nicht beim Unterricht, sondern in der aufgeblähten Verwaltung.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 18.4.2014
"Katastrophe", "Schwerbenhaufen"
Die Sparpläne bedeuten teils drastische Einschnitte bei der Bildung, sagt der Schuldirektor Wilhelm Zillner - "eine Katastrophe". Nicht ganz so gravierend bezeichnet es Wolfgang Zingerle: "Es ist jetzt an der Grenze". Der eine ist Direktor in Oberösterreich und Sprecher der AHS-Direktoren, der andere von der Arbeitsgemeinschaft der Hauptschuldirektoren in Salzburg. Die beiden stören vor allem die Streichung der Wahlpflichtfächer und größere Klassen in der neunten Schulstufe für Deutsch und Mathematik. Wenn man die Gruppengrößen so drastisch erhöhe, dann gehe es zu Lasten der Kinder. Und wenn man jetzt die Zweitlehrer in der Neuen Mittelschule, die sich ohnehin schwer entwickle, auch noch zurückfahre - "was bleibt denn dann über als ein Scherbenhaufen?" Das bedeute an neuralgischen Stellen eine dramatische Verschlechterung der Lernsituation für die Kinder, "aus, Ende".
"Administrativen Aufwand reduzieren"
Sparpotenzial gebe es zwar schon, aber nicht beim Unterricht, sagen beide Direktoren. Etwa bei der Bürokratie, bei zu genehmigenden Dienstreisen, Rechnungen oder der Schulverwaltung. Wolfgang Zingerle verweist auf die verschiedenen Schulinstanzen des Landes, der Bezirke und Gemeinden. Wie viel bei der Bürokratie einzusparen wäre, kann Wilhelm Zillner nicht sagen. "Aber man könnte ja einmal anfangen, diesen überbordenden administrativen Aufwand, den uns Wien permanent aufs Auge drückt, zu reduzieren."
Unverständnis für Hypo-Ausgaben
Und beide ziehen einen Vergleich mit den Kosten und Ausgaben für die Hypo-Bank: "Wenn ich höre, dass die Berater für die Hypo-Abwicklung 300 Millionen Euro budgetiert haben, dann frage ich mich, warum man bei den Schulen 57 und 60 Millionen einsparen muss." - "Das versteht keiner, dass man für eine Bank 2,7 Milliarden Euro braucht, aber in der Schulklasse sitzen auf einmal statt 25 wieder 36 Schüler drin."
Verantwortlich für diese Politik ist für die Direktoren nicht eine Person oder Partei, sondern die SPÖ-ÖVP-Koalition: "Ich glaube, dass der Finanzminister das vorgegeben hat. Ich glaube aber auch, dass die Unterrichtsministerin zu wenig gekämpft hat."- "Da gehören mehr dazu, das ist ja ein Regierungsbeschluss. Man muss sich wirklich was überlegen, dass es wieder glaubhaft wird, dass man in Bildung und Zukunft investiert."