Weitere 1.000 syrische Flüchtlinge - bis wann?

Österreich nimmt 1.000 zusätzliche syrische Flüchtlinge auf - das hat Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Wochenende bekannt gegeben. Auswählen soll die Menschen das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR). Allerdings ist das Kontingent der ersten 500, die seit dem Vorjahr geholt werden, noch nicht ausgeschöpft, bisher sind 300 von ihnen in Österreich. Jetzt soll es schneller gehen.

Mittagsjournal, 22.4.2014

Aufnahmeaktion geht weiter

Österreich solle sich doch mehr bei der Aufnahme von syrischen Flüchtlingen ins Zeug legen - das forderten Hilfsorganisationen in Österreich und auch UNO-Flüchtlingshochkommissar Antonio Guterres bei seinem Österreich-Besuch im Februar. Jetzt ist es fix, Österreich führt die erste Aufnahmeaktion fort, heißt es aus dem Innenministerium. "Die Details müssen wir jetzt mit dem Ministerium besprechen", sagt Christoph Pinter, Chef des UNHCR-Büros in Wien. „Für uns zählt, wie schutzbedürftig die Menschen sind.“

Geholfen werden solle den Ärmsten der Armen, sagt Pinter. "Ausgewählt werden von UNHCR Personen wie Frauen, die alleinstehend sind, Kinder, Folteropfer, traumatisierte Personen oder auch Menschen, die einfach in den Erst-Zufluchtsländern noch nicht wirklich Schutz gefunden haben."

Erstes Programm bis Sommer abgeschlossen

Dass von den ersten 500 erst 300 Flüchtlinge in Österreich sind, begründet Christoph Pinter auch damit, dass das UNO-Flüchtlingshochkommissariat auch Millionen von Flüchtlingen in den Nachbarregionen Syriens versorgt. Das zweite Programm sollte aber schneller anlaufen als das erste. "Grundsätzlich denke ich, dass es schneller gehen wird, weil die wesentlichen Vorarbeiten ja schon für das erste Aufnahmeprogramm geleistet wurden", sagt Christoph Pinter. Die Procedere hätten sich schon eingespielt, deshalb werde das zweite Programm aller Voraussicht nach rascher anlaufen.

Das erste Programm sollte indes noch vor dem Sommer abgeschlossen sein, hofft Christoph Pinter. "Die Fälle sind alle ausgewählt, es geht im Großen und Ganzen nur noch darum, die Personen auch nach Österreich zu bringen." Weil darunter auch Menschen seien, die medizinische Betreuung benötigen, müsse aber zuerst dafür alles vorbereitet werden, so Pinter.

Flüchtlinge aus Jordanien oder dem Libanon

Bisher wurden die Menschen ausschließlich aus Jordanien nach Österreich geholt, das muss nicht so bleiben, sagt Christoph Pinter. "Was macht Sinn, wo sind die größten Bedürfnisse vorhanden, um wirklich Menschen helfen zu können, die es ganz besonders nötig haben?", diese Fragen gelte es in Abstimmung mit Hilfsorganisationen vor Ort abzuklären, sagt Christoph Pinter. "Das kann jetzt aus Jordanien sein, das kann aus dem Libanon sein, das aus gemischten Regionen sein."

Denn gerade im Libanon mit vier Millionen Einwohnern ist schon eine Million syrischer Flüchtlinge registriert, aber auch in Jordanien mit sechs Millionen Einwohnern sind es schon 600.000.

Übersicht

  • Naher Osten