Lage in Ostukraine spitzt sich zu

Die relative Ruhe während der Osterfeiertage im Osten der Ukraine dürfte wieder zu Ende sein: Streiks prorussischer Bergleute werden aus der Region Donezk gemeldet, ein Lokalpolitiker soll ermordet worden sein. Die Regierung in Kiew setzt ihre Anti-Terroroperation fort, Russland warnt lauter denn je.

Abendjournal, 23.4.2014

Gegenseitige Drohungen

Die Drohung war unmissverständlich: es werde eine Antwort geben, sollten russische Interessen direkt angegriffen werden, sagt Russlands Außenminister Sergej Lavrov. Und Lavrov zieht dabei erstmals offen Parallelen zum Georgien-Krieg 2008. Damals schritt Moskau militärisch ein, um eine Rückgewinnung der abtrünnigen Provinz Südossetien durch die Zentralregierung in Tiflis zu verhindern. Ein Angriff auf russische Bürger ist ein Angriff auf Russland, fügt Lavrov noch hinzu. Die Drohung aus Moskau heute kam kurz nachdem Kiew angekündigt hatte, den Anti-Terror-Einsatz im Osten der Ukraine fortzusetzen, wie Vizepremier Jarema erklärte.

Die Zuspitzung der Lage hängt mit mehreren Faktoren zusammen. Zum einen halten prorussische Separatisten weiterhin zahlreiche öffentliche Gebäude im Osten des Landes besetzt. Vom in Genf ausverhandelten Abzug keine Spur. Hinzukommen weitere Besetzung, diesmal durch 2000 streikende Bergleute im Donbass, sie wollen höhere Löhne und haben die russische Fahne gehisst.

Außerdem wurde vergangene Nacht ein proukrainischer Regionalpolitiker nahe von Slavjansk im Osten tot aufgefunden. Ein Video zeigt, wie er versucht hatte, die Separatisten zur Aufgabe zu bewegen. Die Regierung in Kiew beschuldigt nun die Separatisten für den Tod des Politikers verantwortlich zu sein.