Spionagevorwurf: Freund erstattet Anzeige

Der Spitzenkandidat der SPÖ, Eugen Freund, will sich gegen die Spionagevorwürfe gegen ihn auch gerichtlich wehren. In der Ö1 Interviewserie mit den EU-Wahl-Spitzenkandidaten kündigt Freund an, er werde Anzeige erstatten. Was den angekündigten Empfang des SPÖ-Chefs Bundeskanzler Faymann für Conchita Wurst mit anschließendem Konzert betrifft, weist Freund "Trittbrettfahrer"-Vorwurfe der ÖVP zurück.

Eugen Freund

(c) Hans Klaus Techt,apa

Mittagsjournal, 15.5.2014

Eugen Freund (SPÖ) in der Ö1-Interviewserie mit den EU-Wahl-Spitzenkandidaten von Edgar Weinzettl

"Keine Vereinnahmung"

Eugen Freund verneint die Frage, ob die SPÖ nun versucht, Song-Contest-Siegerin Conchita Wurst für ihren Wahlkampf zu vereinnahmen: "Das ist ein Ereignis, das wir alle 46 Jahre haben, dass ein Österreicher diesen großen internationalen Song Contest gewinnt, in diesem Fall eine Österreicherin." Das sei kein "Trittbrettfahren", wie von der ÖVP vorgeworfen. Auf die Frage, ob das Ehe- oder Familienrecht eine Angelegenheit der EU sein soll, meint Freund, er glaube nicht, dass es hier ein europäisches Recht geben müsse. Die EU solle sich in erster Linie um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit kümmern.

Weiterhin kein Mitglied

Eugen Freund will weiterhin nicht der SPÖ beitreten. Stimmen, dass man ihn gar nicht in der Partei haben wolle, habe er noch nicht gehört. Er habe eben europäische Ansichten, die sich mit denen der SPÖ decken. Daher bestehe auch kein Grund, im EU-Parlament allenfalls aus der Parteilinie auszuscheren. Allerdings hätte er das bei der Verhandlungsfreigabe für das Freihandelsabkommen mit den USA "wahrscheinlich" getan, so Freund heute. Als Kandidat der Sozialdemokraten in Österreich kritisiere er die völlige Intransparenz bei den Verhandlungen und dass bei den Verhandlungen "niemand dabei ist, der am Ende diesen Vertrag wird ausbaden müssen". Die hohen europäischen Standards müssten jedenfalls eingehalten werden.

Anzeige wegen Spionagevorwurf

Nach wie vor verärgert zeigt sich Freund über die Spionagevorwürfe gegen ihn: "Das ist eine Schweinerei gewesen, dass man über das Ausland eine völlig aus der Luft geholte Behauptung in den letzten Tagen des Wahlkampfs hineinbringt. Ich bin von denen überwacht worden, und ich habe nie einen Tag, eine Sekunde irgendwas für den jugoslawischen Geheimdienst unternommen." Es gebe nicht einen Hinweis, dass er Informationen an jugoslawische Geheimdienstleute weitergegeben habe, und er werde gegen solche Aussagen "mit allen Mitteln vorgehen". Mit einem Anwalt habe er bereits darüber gesprochen, und er werde Anzeige einbringen, kündigt Freund an.

Übersicht

  • EU-Wahl 2014