Plastik in Donau: Ruf nach Grenzwerten
"Plastikmüll in der Donau" - das war die Schlagzeile vor rund eineinhalb Monaten, als man in einer Studie feststellte, dass große Mengen Plastik in die Donau gespült wurden. Die Chemiefirma Borealis weist Vorwürfe, sie habe einen Vorfall vom Juli 2010 vertuscht, zurück. Staatsanwaltschaft und Volksanwaltschaft sind mit der Sache befasst. Auch politisch geht die Sache weiter: Die Grünen fordern, dass es in Österreich endlich Grenzwerte für Plastik in Gewässern gibt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.5.2014
"Ernsthaftes Problem"
Die Verunreinigung der Flüsse durch Kunststoffabfälle ist ein Thema von zunehmender Bedeutung, so EU-Umweltkommissar Potocnik. Allerdings: Es gebe keine Statistiken darüber, woher der Plastikmüll stammt, um welche Mengen es geht und wieviel dann im Endeffekt ins Meer gelangt. Die Grüne Umweltsprecherin Christiane Brunner sieht in der Antwort der EU-Kommission eine Bestätigung: "Es ist wirklich ein ernstzunehmendes Problem, eines der Top-Umweltthemen in den nächsten Jahren. Und das muss ernsthaft angegangen werden."
Es sind 4,2 Tonnen Plastik pro Tag, die über die Donau ins Schwarze Meer kommen. Das ergibt die Hochrechnung der Studie der Uni Wien, bei der eigentlich die Verbreitung von Fischlarven zwischen Wien und Bratislava untersucht werden sollte.
Monitoring und Grenzwerte nötig
Im Umweltministerium hat man von dem Plastikproblem erst im März erfahren, es gebe auf jeden Fall noch einige offene Fragen und Forschungsbedarf. Es wird nun eine genauere Untersuchung geben, sagt der zuständige Minister Andrä Rupprechter (ÖVP) als Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen. Erste Zwischenergebnisse soll es im Sommer geben, abschließen werde man das Projekt voraussichtlich Ende des Jahres. Christiane Brunner begrüßt, dass die Donau nun untersucht wird. Das Problem Plastik sei aber viel größer, "wir brauchen ein Monitoring für alle Gewässer in Österreich und in der EU." Denn die Plastikverschmutzung der Weltmeere passiere hauptsächlich über die Flüsse.
Der Plastikgehalt in Flüssen, Seen oder im Grundwasser wird bisher nicht routinemäßig überprüft, weil es weder in Österreich noch auf EU-Ebene entsprechende Grenzwerte gibt. Bisher werden nur Inhaltsstoffe gemessen, die mit Plastik in Verbindung stehen wie zum Beispiel Weichmacher. Österreich müsse einen Grenzwert erarbeiten, die Grünen würden noch vor dem Sommer einen Vorschlag machen. Geplant ist, dass der Antrag Ende Juni im Umweltausschuss behandelt wird.