Teurer Strom durch Energie-Effizienzgesetz

Energie sparen: ja, aber nicht so, wie es der aktuelle Entwurf zum Energie-Effizienzgesetz vorsieht. Österreichs Energiewirtschaft warnt vor einer Kostenexplosion beim Strompreis, der Konsumenten und Wirtschaftsstandort treffen würde. Das zeigt auch eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts.

Mittagsjournal, 4.6.2014

Energiesparmaßnahmen kosten Geld: denn bevor sich Energiesparen rechnet, muss investiert werden - zum Beispiel in neuen Elektrogeräten, energiesparenden Heizungen oder Gebäudedämmung. Denn das Energieeffizienzgesetz sieht die Verantwortung für Sparen bei den Energie-Lieferanten: diese müssen dafür sorgen, dass ihre Kunden pro Jahr um 0,6 Prozent weniger Energie verbrauchen.

Das widerspricht dem Geschäftsmodell der Energieversorger, sagt Generalsekretärin Barbara Schmidt von der Interessensvertretung der österreichischen E-Wirtschaft: die Frage sei, ob man das den Energielieferanten umhängen könne. Außerdem gebe es derzeit viele andere Themen wie Verwerfungen am Markt und das Garantieren der Versorgungssicherheit.

Sparen die Kunden nicht genug ein, drohen dem Lieferanten empfindliche Strafzahlungen - und diese werden letztendlich die Konsumenten treffen, so Schmidt. Besser wären Anreize oder Förderungen.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat zusätzliche Kosten von 200 bis zu 500 Millionen Euro pro Jahr für die Stromlieferanten errechnet. Wifo-Klimaexperte Stefan Schleicher sagt, für jede eingesparte Kilowattstunde würden 15 bis 30 Cent für den Energielieferanten draufzulegen sei.

Für die Haushalte würden die Stromkosten um mindestens 200 Millionen Euro pro Jahr steigen. Außerdem sei noch nicht klar, was als Sparmaßnahmen angerechnet wird, obwohl das Gesetz noch heuer in Kraft treten soll und rückwirkend ab Jänner gelten soll. Schmidt drängt daher auf eine weitere Verhandlungsrunde,
sagt Schmidt und bekennt sich grundsätzlich zum Ziel des Energiesparens.