Verbund legt fünf Kraftwerke still

Aus Kostengründen schließt der Verbund-Konzern fünf thermische Kraftwerke, darunter das Gas-Kombikraftwerk Mellach und das Kohlekraftwerk Dürnrohr. Der Verbund kämpft schon seit längerem vor allem mit unrentablen Gaskraftwerken.

Mittagsjournal, 14.5.2014

"Wirtschaftlicher Betrieb unmöglich"

Der Verbund stellt zwar den Großteil seines Stroms mit Wasserkraft her, aber er hat auch einige Gas- , Kohle und Ölkraftwerke, und die machen dem Energiekonzern schon seit einiger Zeit Schwierigkeiten. Weil die Strompreise in Europa derzeit niedrig sind, lassen sich viele dieser Kraftwerke derzeit nicht rentabel betreiben. Besonders deutlich wird das bei den Gaskraftwerken. Durch langfristige Gaslieferverträge ist man an relativ hohe Gaspreise gebunden, den Strom müsste man im Vergleich dazu zu billig verkaufen. Damit sei ein wirtschaftlicher Betrieb von Gaskraftwerken nicht möglich, sagt Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber: "Das ist eine europäische Situation, muss man fairer Weise dazu sagen."

Sauberer, aber eingemottet

Der Verbund legt daher einige Gaskraftwerke vorübergehend still. Nämlich das Gas-Kombikraftwerk Mellach bei Graz und zwei französische Kraftwerke. Ganz geschlossen werden in der Steiermark das mit Öl betriebene Kraftwerk Neudorf/Werndorf und in Niederösterreich das Steinkohlekraftwerk Dürnrohr.

Bemerkenswert dabei ist, dass im Raum Graz das Steinkohlekraftwerk Mellach weiter in Betrieb bleibt, um die Stadt mit Fernwärme zu versorgen. Das deutlich sauberere Gas-Kombi-Kraftwerk Mellach wird aber eingemottet. Angesprochen darauf, dass das keine sehr umweltfreundliche Entscheidung ist, sagt der Verbund-Chef: "Da ist schon was dran." Aber einerseits sei das ein ehemaliges steirisches Kraftwerk zur Fernwärmeversorgung, das man erst vor rund zehn Jahren übernommen habe. Und andererseits unterliege man dem Gebot der Wirtschaftlichkeit, "und da muss man feststellen, dass Kohlekraftwerk heute mit diesem Einsatzzweck wirtschaftlicher ist als ein Gaskraftwerk."

Künftig wieder wichtig?

Ganz aufgeben will der Verbund seine Gaskraftwerke noch nicht - schon in einigen Jahren könnten sie wieder rentabel werden, glaubt man in der europäischen Energiebranche. Wolfgang Anzengruber: die Prognosen zeigten, dass mit dem AKW-Ausstieg in Deutschland, aber auch durch die große Volatilität der geförderten erneuerbaren Energie "Stabilisierungskraftwerke" notwendig werden. "Und da wären die Gaskraftwerke die idealen Partner", so Anzengruber.

Was das Stilllegen und Schließen der fünf Kraftwerke kostet, könne man noch nicht sagen. Der Entscheidung muss noch der Aufsichtsrat des Verbund zustimmen.