Islamisten im Irak als internationale Herausforderung

Das Vorrücken islamistischer Extremisten im Irak stellt nicht nur die wacklige Regierung von Premierminister Nuri al Maliki vor die schwierigste Herausforderung seit Jahren. Auch die internationale Gemeinschaft muss nun handeln, denn die islamistischen Kämpfer haben große Pläne in der gesamten Region.

Ein sunnitischer Kämpfer

(c) APA/EPA/MOHAMMED JALIL

Mittagsjournal, 13.6.2014

Neue Verwaltung wird aufgebaut

Vergangene Nacht haben die als ISIL- oder ISIS-Kämpfer bekannten Extremisten zwei weitere Kleinstädte im Irak sowie mehrere Dörfer in der östlichen Provinz Diyala unter ihre Kontrolle gebracht. Derzeit wird nicht gekämpft. In der Millionenmetropole Mossul haben die islamischen Kämpfer damit begonnen, ihr salafistisches Verwaltungssystem aufzubauen, die Checkpoints werden geräumt, die Kämpfer haben die Einwohner der Großstadt dazu aufgerufen, in die Arbeit zu gehen.

"Irak braucht Hilfe" - aber wie?

Ziel der salafistischen Kämpfer ist die Hauptstadt Bagdad, langfristig wollen sie ein Grenzüberschreitendes Gebiet in der Region als islamischen Staat erobern, Weltherrschaft steht ebenfalls im Programm der Kämpfer. "Der Irak braucht mehr Hilfe, von uns und der gesamten internationalen Gemeinschaft", sagt US-Präsident Barack Obama, der derzeit nichts ausschließen will, um die Extremisten daran zu hindern, sich im Irak festzusetzen. Der Sicherheitsrat habe sich in diesem Kampf gegen den Terrorismus ganz klar hinter die Regierung im Irak gestellt, sagt auch der russische UNO-Botschafter Vitaly Churkin.

Wie dem Irak genau geholfen werden kann, ist aber noch unklar, und so gibt es bisher als Antwort auf das Vorrücken der ISIL-Kämpfer nur ein paar Luftschläge der irakischen Armee. Angeblich bereitet die Regierung in Bagdad eine große Offensive vor, ausserdem gibt es Berichte, wonach sich schiitische Milizen auf einen Kampf gegen die vorrückenden Salafisten vorbereiten. Die Lage im Irak ist heute relativ ruhig, doch Kämpfe gegen die Vorrückenden Extremisten könnten heftig werden.