Nahost: Gewalt und Gegengewalt nehmen zu
Der Konflikt zwischen der radikalen Hamas und Israel hat sich am späten Abend und vergangene Nacht neuerlich zugespitzt. Es gab Raketenalarm in Tel Aviv, das von den Raketen aus dem Gazastreifen offenbar schon erreicht werden kann - und prompte Vergeltung Israels. Laut palästinensischen Angaben gibt es 25 Tote. Israel mobilisiert seine Bodentruppen an der Grenze zum Gazastreifen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 9.7.2014
Angriffe auf 270 Ziele
Militante Palästinenser feuerten gestern Raketen auf Tel Aviv, Jerusalem und nach eigenen Angaben auch auf Haifa, Israel antwortete mit Luftangriffen auf 270 "Terrorziele" binnen 24 Stunden. 23 Palästinenser fielen der Operation "Zuk Eitan" (Fels in der Brandung) zum Opfer, darunter sieben Kinder.
Bei einem Angriff auf ein Haus in Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen wurde nach palästinensischen Angaben in der Nacht auf Mittwoch Hafez Hamad, Anführer der Gruppe Islamischer Jihad, sowie vier seiner Angehörigen getötet. Eine bisher nicht identifizierte Frau war ebenfalls unter den insgesamt sechs Todesopfern.
Bei einem weiteren israelischen Luftangriff in der Nacht in der südlichen Stadt Rafah starb ein junger Palästinenser. Insgesamt seien seit Dienstagmorgen etwa 130 Menschen verletzt worden, berichteten Sanitäter und Sicherheitsleute. Neben den Opfern der Luftangriffe wurden zudem vier bewaffnete Palästinenser 2,5 Kilometer nördlich des Gazastreifens getötet, als sie von See her das Militärcamp Zikim angriffen.
Raketen bis Haifa
Am späten Dienstagnachmittag hatte das Luftabwehrsystem "Eiserner Dom" zuvor nach Angaben aus Armeekreisen über der Mittelmeermetropole Tel Aviv eine Rakete abgefangen. Es war der erste Angriff auf die neben Jerusalem wichtigste Stadt des Landes seit Beginn der jüngsten Eskalation. Kurz darauf ertönte auch in Jerusalem Luftalarm. Die Hamas erklärte am Dienstagabend, auch die nordisraelische Großstadt Haifa sei beschossen worden. Mit 140 Kilometern Entfernung wäre die drittgrößte Stadt Israels das bisher am weitesten entfernte Ziel der Extremisten. Allerdings berichteten Bewohner, in Haifa habe es keinen Alarm gegeben.
Auslöser der jüngsten Runde der Gewalt waren die Entführung und die Ermordung von drei jüdischen Teenagern am 12. Juni sowie der mutmaßliche Rachemord an einem palästinensischen Jugendlichen in der vergangenen Woche. Israel ist seit der Entführung massiv gegen die Infrastruktur der Hamas im Westjordanland vorgegangen und hat hunderte Mitglieder der Organisation festgenommen.
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