Gaza-Konflikt: Immer mehr Palästinenser getötet
Die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen fordern immer mehr Opfer. Am Tag drei der Bombardements stieg die Zahl der getöteten Palästinenser auf mindestens 86. Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas rief die Bewohner des Gazastreifens auf, sich bei israelischen Luftangriffen als menschliche Schutzschilde zu postieren.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 10.7.2014
750 Ziele in 48 Stunden
Die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen sind nach Armeeangaben intensiver als im letzten Gaza-Krieg im November 2012. Binnen 48 Stunden habe die Armee 750 Ziele angegriffen. Vor knapp zwei Jahren seien binnen acht Tagen 1.450 Ziele angegriffen worden. Dann hatte Ägypten eine Waffenruhe vermittelt.
Nach den neuen israelischen Bombardements setzten radikale Palästinenser ihre Raketenangriffe auf israelische Städte fort und nahmen dabei anscheinend auch den einzigen Atomreaktor des Landes ins Visier. Nach Medienberichten wurden am Mittwoch und Donnerstag mindestens drei Raketen in Richtung der Wüstenstadt Dimona abgefeuert, die in der Nähe des Atomkraftwerks liegt. Mindestens eine Rakete wurde den Berichten zufolge vom Abwehrsystem "Eisenkuppel" abgefangen.
In Tel Aviv heulten am Morgen wieder die Sirenen. Es war eine Serie dumpfer Explosionen zu hören. Menschen eilten in Schutzräume. Das israelische Fernsehen berichtete, fünf Raketen seien im Umkreis der Mittelmeermetropole von der Raketenabwehr in der Luft abgefangen worden.
Krisensitzung in New York
In der islamischen Welt stößt Israels Vorgehen auf starke Kritik. In New York kam der UN-Sicherheitsrat auf Antrag islamischer Staaten zu einem Krisentreffen zusammen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sprach davor von "einer der entscheidendsten Krisen der Region in den vergangenen Jahren", "Gaza steht auf Messers Schneide." US-Außenminister John Kerry zeigte sich besorgt über die Lage in Nahost. Die USA stünden hinter Israel: "Kein Land kann es akzeptieren, wenn Raketen auf seine Zivilbevölkerung gefeuert werden." Aber Verhandlungen seien der einzige Weg.
Eine Waffenruhe mit der Hamas steht nach den Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu gegenwärtig nicht zur Debatte. Über eine mögliche Bodenoffensive Israels ist weiterhin nicht entschieden. Ziel sei es, den Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen zu unterbinden, eine Bodenoffensive im Gazastreifen sei die "letzte Option", betonte ein Armee-Sprecher. Dafür seien 20.000 Reservisten eingezogen worden. Die israelische Regierung hatte die Mobilisierung von insgesamt 40.000 Reservisten gebilligt. (Text: APA, Red.)
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