Kurz drängt weiter auf Sprachförderung

Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Vormittag mit seinem Expertenrat den diesjährigen Integrationsbericht vorgestellt. Den größten Handlungsbedarf sieht der Minister demnach bei der Sprachförderung, und er präzisiert, inwieweit betroffene Kindergartenkinder oder Schüler in eigenen Gruppen Deutsch lernen sollen.

Mittagsjournal, 28.7.2014

Deutsch-Crashkurse

Quereinsteiger, also Schüler, die während der Schullaufbahn aus dem Ausland kommen und kaum Deutsch können, sollen nicht gleich in den Klassenverband dazu stoßen, sondern zuerst in Intensivkursen Deutsch lernen, sagt Kurz: "Wenn jemand neu zuwandert, ist es wichtig, zunächst auf die Sprache zu fokussieren. Und sobald ein gewisses Level, das für das jeweilige Alter notwendig ist, erreicht wird, können die Kinder ins Regelschulsystem einsteigen." Der Expertenrat schlägt Deutsch-Crashkurse von wenigen Wochen bis maximal einem Jahr vor, ehe die Schüler in die jeweilige Klasse kommen.

Vom Kindergarten an

Der Migrationsexperte Heinz Fassmann, Sprecher des Expertenrats: "Unser Ziel ist nicht Segregation im Schulsystem, sondern die effiziente Vermittlung von Deutschkenntnissen, um das nachfolgende Lernern zu erleichtern." Die Autoren des Integrationsberichts sprechen sich insgesamt dafür aus, dass sich die Deutsch-Förderung vom Kleinkindalter durch alle Bildungsstufen durchzieht - je nach Bedarf. Für den Kindergarten empfehlen sie, dass betroffene Kinder höchstens einige wenige Stunden in der Woche von Kindern mit guten Deutschkenntnissen getrennt und dann extra geschult werden. Dazu Minister Kurz: Die sprachliche Frühförderung gebe es schon, und man merke, dass es dort am besten sei zu investieren. Stundenweise untertags oder auch am Nachmittag solle die Deutsch-Förderung auch in der Schule fortgesetzt werden, sagt Kurz - für all jene, die vor dem Schuleintritt noch nicht voll aufgeholt haben.

Mehr Mix in Schule und Wohnbau

Als problematisch nennt Wissenschaftler Fassmann Klassen wie etwa an mehreren Wiener Schulen, in denen kaum noch Kinder mit gutem Deutsch sitzen. Hier wünscht sich der Expertenrat, dass eine bessere Durchmischung bleibt, so könnten alle Kinder besser lernen. Da müssten auch Eltern ohne Migrationshintergrund überzeugt werden, ihre Kinder in der Schule zu belassen. Laut Fassmann könnte helfen, wenn mehr öffentliches Geld in Schwerpunktschulen in den betroffenen Vierteln fließt, oder wenn beim Wohnbau wieder mehr auf den ethnischen Mix geachtet wird.