Caritas-Chef Landau appelliert an Länder
Für den Präsidenten der Caritas Österreich, Michael Landau, ist die Asyldebatte ein "polisches Sommertheater". Er appelliert im Ö1-Morgenjournal-Gespräch an die Länder, ihre Zusagen zu erfüllen. Bund und Länder sollten Blockaden auflösen und das "Ping-Pong-Spiel" auf dem Rücken der Flüchtlinge beenden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 30.7.2014
Caritas-Präsident Michael Landau im Gespräch mit Cornelia Vospernik
"Aufgaben bewältigbar"
Landau geht davon aus, dass niemand unversorgt auf der Straße stehen wird, denn das wolle in Österreich niemand, "die Aufgaben sind bewältigbar". Er gehe davon aus, dass die Länder das nötige Verantwortungsbewusstsein haben. Verständnis hat Landau dafür, "dass Wien und Niederösterreich die Aufgaben nicht auf Dauer für die anderen Bundesländer bewältigen können und dass Großlager kein guter Platz sind, um besonders verletzliche Gruppen unterzubringen wie etwa unbegleitete Minderjährige oder Familien mit kleinen Kindern."
An die Bundesländer appelliert Landau, eingegangene Verpflichtungen zu erfüllen: "pacta sunt servanda". Derzeit finde ein "menschenunwürdiges politisches Sommertheater" statt. Denn der Andrang von Asylwerden ist gar nicht so außergewöhnlich groß, rechnet Landau vor: Vor zehn Jahren seien es mehr als doppelt so viele Asylanträge gewesen wie heuer (17.000). Im ersten Halbjahr 2014 habe es einen Anstieg von lediglich zwei Prozent gegeben. Die Zahlen lägen weiter unter denen von 2002 bis 2005. Zum Vergleich: Im Libanon lebten eine Million Flüchtlinge bei einer Bevölkerung von vier Millionen: "Das ist Notstand. Aber in Österreich ist kein Notstand, das ist Blockade zwischen den Gebietskörperschaften."
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