Leitl: Keine Freude mit Sanktionen
Auch die österreichische Wirtschaft spürt die Russland-Sanktionen: Industriebetrieben verlieren Exporte, im Tourismus bleiben russische Gäste aus. In Summe rechnet die Wirtschaftskammer mit einer Belastung von rund etwa eineinhalb Milliarden Euro. Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl lässt erkennen, dass er die verschärften Sanktionen für kein geeignetes Mittel im Ukrainekonflikt hält.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 30.7.2014
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl im Gespräch mit Ernst Weinisch
"Wirtschaft ist kein Instrument der Politik"
Die Sanktionen bedeuteten Nachteile für Österreichs Wirtschaft, betont Leitl, der Einbrüche um 20 Prozent im heurigen Jahr erwartet, und im Tourismus noch deutlicher. Politisch äußert Leitl Verständnis: Niemand billige das "nationalistische Säbelgerassel" des russischen Präsidenten Vladimir Putin. Andererseits müsse man aber fragen, was Sanktionen bringen, und kühlen Kopf zu bewahren. Wirtschaft solle nicht als Instrument der Politik missbraucht werden, fordert Leitl, der zweifelt, dass die Sanktionen tatsächlich zum Ziel führen. Das einzig Zielführende sei der Dialog, und den dürfe man nicht aufgeben. Den Versuch, die Ausfälle in Russland durch verstärkte Werbung in anderen Märkten auszugleichen, "das gibt's immer, aber das geht natürlich nicht auf Knopfdruck", so Leitl.