Heftige Kritik an Islamischer Gemeinde

Die Gruppierung "Türkische Kulturgemeinde" übt heftige Kritik an der offiziellen islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, weil diese für die Radikalisierung den Boden bereitet habe. Die Glaubensgemeinschaft weist das zurück und fordert nun ihrerseits eine Gesetzesänderung, um gegen radikale, gewalttätige Strömungen vorgehen zu können.

Mittagsjournal, 4.9.2014

"IGGiÖ macht Radikale salonfähig"

Die Rekrutierung von jungen österreichischen Muslimen für den selbsternannten islamischen Staat sorgt für heftige Diskussionen - auch unter den Muslimen in Österreich. "Was kann ich denn machen gegen die Radikalen?“, diese Aussage des Präsidenten der islamischen Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac im Profil, hat heftige Kritik ausgelöst. Die Glaubensgemeinschaft sei aber eher Brandstifter als Feuerlöscher, findet die "türkische Kulturgemeinde", die eigenen Angaben zufolge 1500 Mitglieder hat. Ihr Obmann Birol Kilic, sagt die islamische Glaubensgemeinschaft IGGiÖ sei das Zentrum des politisierten Islam in Österreich: „Sie waren die Ursache, dass die Wahabisierung und Salafisierung in Österreich und auch im Balkan stattfindet. Aus dem Balkan kommen die salafistischen und fundamentalistischen Persönlichkeiten nach Österreich, die dann von der IGGiÖ salonfähig gemacht werden."

"Konservativ, aber nicht radikal"

Schon vor Jahren hätte die Glaubensgemeinschaft scharf vorgehen müssen gegen Radikale, stattdessen begebe sie sich jetzt in eine Opferrolle, kritisiert Kilic. Anlass ist eine Aussendung, in der die IGGiÖ den IS-Terrorismus verurteilt und im selben Atemzug über einen Übergriff auf zwei Kopftuchträgerinnen in Wien geklagt hat. "Natürlich aber ist die Glaubensgemeinschaft nicht mit den IS-Terroristen gleichzusetzen", räumt Kilic ein. Der Islam-Experte Thomas Schmidinger meint, es gebe in der Glaubensgemeinschaft tatsächlich konservative Strömungen wie Milli Görus und Muslimbruderschaft, aber mit dem selbsternannten islamischen Staat hätten die nichts zu tun.

IGGiÖ distanziert sich

Fuat Sanac Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft distanziert sich nun neuerlich schärfstens von den IS-Terroristen, die nicht nur Yesiden und Christen, sondern auch Moslems in Moscheen töten würden. Er selbst bekomme Morddrohungen, weil er mit den österreichischen Behörden zusammenarbeitet. „Sie kommen jetzt zurück aus Syrien und schicken mir Drohbriefe“, erzählt der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft. Außerdem hat die Glaubensgemeinschaft auch radikale Salafisten angezeigt - vor Jahren etwa auch Mohamed M., lange bevor er dann vor Gericht gekommen ist. „Er ist sehr radikal, bitte tun sie etwas,“ schrieb der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac an das Innenministerium. Doch das Innenministerium argumentierte, dass laut dem Gesetz jeder einen Verein gründen könne.

Mehr Kontrolle in Moscheen

Deswegen fordert Sanac eine Gesetzesänderung für religiöse Vereine: „Alle Moscheen, die gegründet werden, sollen mit der islamischen Glaubensgemeinschaft abgesprochen werden. Die islamische Glaubensgemeinschaft solle überprüfen können, was in den Gebetsräumen gepredigt wird, ob etwa ein Imam Vorstrafen hat, Fuat Sanac sagt, in den 250 Gebetshäusern der islamischen Glaubensgemeinshaft und im Religionsunterricht mit 660.000 Schülern werde nämlich jeden Tag der Friede gepredigt.

Übersicht

  • Islam
  • Religionskritik