Bleiberecht nach 18 Jahren

18 Jahre lang hat ein 38Jähriger aus Bangladesch auf einen Bescheid in seinem Asylverfahren in Österreich gewartet. Jetzt hat er das sogenannte Bleiberecht bekommen - also humanitären Aufenthalt. Er und sein Anwalt gehen davon aus, dass er jetzt für immer in Österreich bleiben kann. Mit den Behörden versöhnt sind sie dennoch nicht.

Warnschild: Staatsgrenze

APA/ANDREAS TROESCHER

Morgenjournal, 11.11.2014

Asylantrag nach 18 Jahren zurückgezogen

Dulal D'Costa hat den lange ersehnten Bescheid in der Hand. Was jetzt in ihm vorgeht? Er kann es noch nicht beschreiben.

Humanitärer Aufenthalt: das bedeutet, er kann legal arbeiten, bisher hat er als Asylwerber nur selbständig arbeiten dürfen und Zeitungen in einem Pensionistenheim verkauft. Er kann sich hier eine Existenz aufbauen und er kann reisen. Also alles gut? Nicht ganz, sagt sein Anwalt Andreas Lepschi. Über die Asylfrage sei nicht entschieden worden.

Den Asylantrag hat der Anwalt vor kurzem zurückgezogen und stattdessen humanitären Aufenthalt beantragt - sonst hätte alles noch länger gedauert. In seiner Begründung für die Entscheidung nennt das Bundesverwaltungsgericht auch Medienberichte, unter anderem einen Bericht im Ö1-Morgenjournal, der veranschaulicht, wie gut Dulal D'Costa integriert sei.

Neun Jahre lang hat Dulal D'Costa auf seinen ersten Bescheid gewartet, die Berufung dagegen wird abgelehnt. Im Bescheid wird allerdings sein Fall mit Textbausteinen aus einem anderen Fall vermischt, die Ablehnung wird vom Verwaltungsgerichtshof wieder aufgehoben. Bei einer Verhandlung vergangenen Herbst war kein Dolmetscher geladen etc. etc. es sei ein komplettes Behördenversagen, sagt der Anwalt. Man könnte zwar an eine Amtshaftungsklage denken, aber nach seiner Erfahrung werde das schwierig.

Auch Deutschkurse habe er nie bezahlt bekommen, sagt Dulal D'Costa. Und überhaupt viel Lebenszeit verloren, sagt sein Anwalt. Er habe so viele Jahre versäumt, sein Universitätsstudium kann er heute nicht mehr aufnehmen, um das sei er gebracht worden.

Jetzt will der 38-Jährige erst einmal reisen. Ein Ziel in Europa will er sich aussuchen, denn er durfte Österreich in den vergangenen 18 Jahren nicht verlassen.

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